Full text: Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen

121 
73. Segen der Wssicht. 
{. Es ist ein tiefer Segen, 
Der aus dem Wort dir spricht: 
„Erfülle allerwegen 
Getreulich deine Pflicht!" 
Das nehme wahr dein Wille 
Wie gleichen pendelschlag, 
Der nur erst, schweigt er stille, 
Die Ruh' dir stören mag. 
2. welch Ziel du magst erstreben, 
Sei's nah, sei's hoch und fern, — 
weiht nicht die Pflicht dein Leben, 
So fehlt dein guter Stern; 
Der Stern, der wunderhelle, 
Mit reinem Lsimmelslicht 
Don seiner ewigen «Duelle 
Dir zum Gewissen spricht. 
3. Das Glück mag bilden, ründen, 
Erhöh'n und Schmuck verleih'n; 
Doch muß um fest zu gründen 
Die Pflicht geschäftig sein. 
Du freust dich am Gestalten, 
Du nennst mit Stolz, was dein; 
Doch wahren und erhalten, 
Das kann die Pflicht allein. 
ch Wie sie mit freud'gen Sorgen 
Zhr Tagwerk gestern tat, 
So tut sie's heut und morgen 
Und nimmt von sich nur Rat. 
Der Lüg' und allem Schlechten 
Geht sie bedacht vorbei; 
Schritt hält sie mit dem Rechten 
I Und dienend ist sie frei. 
5. G, halte sie in Ehren, 
Die fromme Schaffnerin; 
Sie birgt noch im Entbehren 
Dir köstlichen Gewinn 
Und rettet dir aus trüber 
Bedrängnis dieser Welt, 
was übers Grab hinüber 
Dir Wort und Treue hält. 3. yammer. 
74. Won der Ehrlichkeit im Berufsleben. 
Wie im ganzen Leben des Menschen müssen auch im Erwerbs¬ 
leben die Grundsätze der Sittlichkeit herrschen. So selbstverständlich das 
erscheint, so wird es doch oft vergessen, ja wohl gar von manchen be¬ 
stritten. Da wird die „Wahrhaftigkeit" als unanwendbar beiseite ge¬ 
schoben um der Lüge und dem Betrüge Platz zu machen; da wird ge¬ 
wissenlos gearbeitet um einen größeren Gewinn zu haben; da werden 
Versprechungen gegeben, aber nicht gehalten u. s. w. Wollten alle Men¬ 
schen einer solchen unsittlichen Auffassung des Erwerbslebens anhängen, 
■o würde schließlich der Erfolg jeder wirtschaftlichen Tätigkeit in Frage 
gestellt und die Wirtschaft des ganzen Volkes zurückgehen. Holland und 
England hätten niemals zu so hoher wirtschaftlicher Blüte gelangen 
können, wenn dort nicht von altersher die Geschäftswelt „reell", d. h. 
wahr und gewissenhaft, gewesen wäre. Es kommt ja wohl einmal vor.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.