Contents: Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts (Teil 3)

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Türkei schickten ihre Gesandten; auch Frankreich, das besiegte, wurde 
zugelassen. Der österreichische Staatskanzler, Fürst von Metternich 
und der französische Minister Fürst von Talleyrand, hatten den 
größten Einfluß; der preußische Staatskanzler Fürst von Hardenberg 
war zu schwach und nachgiebig. Stein und Blücher und viele andere 
Vaterlandsfreunde waren zwar auch in Wien, aber nicht amtlich, und 
sie waren deshalb nicht ausschlaggebend. Die vier Großmächte Öster¬ 
reich, England, Rußland und Frankreich bestrebten sich, Deutschland ohn¬ 
mächtig zu erhalten und Preußen nicht auskommen zu lassen. Damit 
Preußen wenigstens einen Bundesgenossen habe, entschloß es sich, seinen 
Anteil an Polen nahezu ganz an Rußland zu überlassen. Es wollte 
dafür Sachsen nehmen. Darüber entstand aber ein arger Streit. Bei¬ 
nahe wäre es zum Kriege der Mächte untereinander gekommen. 
Dabei ging es trotzdem in Wien lustig her. Man gab Feste, 
Bälle, Konzerte und vergnügte sich sonst, wie und wo es ging. Die 
Diplomaten, die sich am Tage heftig bekämpften, fanden sich am Abend 
in größter Einigkeit zum Vergnügen zusammen. Ein alter Fürst meinte 
spöttisch: „Der Kongreß geht nicht vorwärts, aber er tanzt". Erst als 
Napoleon von Elba zurückkehrte, schritt das Werk schneller voran. Da 
war man im Umsehen mit der Neugestaltung Europas und namentlich 
Deutschlands fertig. Die Sache wurde nun aber auch danach. 
Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. 
Erzähle! 
Überschrift: Der Kongreß zu Wien und seine Tätigkeit. 
Vertiefung. 
Der größte Fehler war, daß man Frankreich zum Kongreß zuließ. 
(Warum?) Zwei eigensüchtige Schurken regierten den Kongreß. (Metter¬ 
nich und Talleyrand.) Was ihr Bestreben war. Warum alles gegen 
Preußen war. Warum Preußen das nicht verdient hatte. Was von 
der Abtretung Polens zu halten ist. (Gut, dafür andere, deutsche Unter¬ 
tanen. Gefährlich, weil Rußland direkter Nachbar Deutschlands wurde.) 
Urteil über das Gebaren des Kongresses. (Frivol. Man wägt leichthin 
das Schicksal von Millionen ab und lebt herrlich und in Freuden.) Ur¬ 
teil über die Beendigung der Arbeiten. (Was Hals über Kops geschieht, 
kann nicht gut werden.) Schmerz der Gutgesinnten. (Worüber?) Napo¬ 
leons Erscheinen war in einer Weise von Nutzen. (Warum?) 
Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. 
2. Die vertriebenen Könige von Portugal, Spanien, Sardinien, 
Neapel, der Papst und die vielen kleinen Fürsten Italiens erhielten ihr 
Land zurück. Die Lombardei und Veuezien kam als Königreich an 
Österreich. Aus einem Stücke von Galizien und aus dem preußischen
	        
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