Full text: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband])

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nicht mit Entzücken auf das stille Nonnenwerth mit seinem Kloster 
hinab, auf das gegenüberliegende Rolandseck mit dem grauen Bo⸗ 
gen der Rolandsburg, auf Honnef, das rheinische Nizza, auf Rema⸗ 
gen mit den ragenden Kirchen! 
Und wer sich genugsam in den Anblick des Berglandes ver— 
senkt hat, der braucht nur gegen Norden zu schauen, und er sieht 
abwärts in der Ebene Bonn mit seinem Gartenkranze am Ufer des 
Stromes; oder er gewahrt weiterhin Cöln mit dem weiten Bereiche 
seiner Vororte; der Dom steht klein, blaß und unscheinbar inmitten 
der unabsehbaren Ebene, in der hier und da der Spiegel des Stro⸗ 
mes glänzt. Sogar die Ruine mit dem einsamen Bergfried droben 
auf dem Gipfel des Drachenfels hat ihren Reiz; sie weckt die Er⸗ 
innerung an Sagen der Vorzeit und Geschehnisse des Mittelalters. 
Aber auch die Geschichte der Erde hat große Spuren hier in dieser 
Landschaft zurückgelassen. Jenseits des Rheines blicken wir auf die 
Kraterfenkung im Gipfel des Rodderberges, dessen rasenbedeckter 
Aschen- und Schlackenwall zwischen Mehlem und Rolandseck aus 
dem Teppich buntscheckiger Ackerfelder emporwächst. So haben denn 
auch auf dieser Stätte die Erdkräfte einst ihre Macht gezeigt, und 
dem kundigen Auge begegnen im Landschaftsbilde noch manche Gip⸗— 
fel, die erloschene Feuerberge sind. Selbst alle die Höhen in unse— 
rer Nähe, die dem Siebengebirge angehören, verdanken ihre Ent⸗ 
stehung dem Hervorbrechen glutflüssiger Gesteinsmassen. 
Äber nicht nur die Natur fesselt hier oben auf dem Berge, auch 
dem bunten Treiben der Menschen schaut man gerne zu. Da kommen 
Lehrer mit ihren Schülern, fröhliche Gesellschaften, Familien mit Kind 
und Kegel, Holländer in Menge, Belgier und Franzosen, Engländer 
mit dem „Bädeker“ und vor allem Studenten in hellen Scharen, 
deren Saug und Jubel weithin schallt. Schön ist auch der Berg, 
wenn der Schwarm sich verzogen hat und die Nacht hereinbricht, 
die Lichter drunten in den Ortschaften des Tales aufleuchten und 
der Moͤnd seine stille Bahn am Himmel zieht. Dann hört man 
in der Stille das Rauschen des Rheines aus der Tiefe, und es ist, 
als ob er uns die alten Sagen erzählen wollte, die sich an seine 
Ufer knüpfen. 
Außer dem Drachenfels gibt's noch viele andere prächtige 
Punkte im Gebirge. Da liegt landeinwärts in der Nähe von 
Dollendorf Heisterbach mit seiner Klosterruine, umrahmt von stillen 
Buchenwäldern. Wuchtig steigen aus diesem Tale die Waldgehänge 
des Petersberges an, der auf seinem breiten Gipfel neben einem 
Kirchlein ein vielbesuchtes Gasthaus trägt. Tiefer im Gebirge, auf 
dem hohen Sattel zwischen dem Olberg und der Löwenburg, liegen
	        
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