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der Margareten- und Sophienhof, und am Fuße der Löwenburg steht
ein Forsthaus. Ein wundervoller Buchenhochwald reckt dicht dabei
seine schlanken Riesenstämme und luftigen Laubkronen empor und um—
schattet den ganzen Bergkegel der Löwenburg bis zu seinem Gipfel.
Von gleicher Anmut sind die Landschaften und Orte am Raude
des Gebirges südlich von Königswinter. Prächtig liegt Rhöndorf mit
seinen Villen an den untersten Rebengehängen des Drachenfels, des—
sen graue Felsmassen drohend auf das Ortchen hinabblicken. Grö—
ßher und glanzvoller bietet sich das nahe Honnef dem Auge dar, der
gepriesene Zufluchtsort so mancher Leidenden und Erholungsbedürf—
tigen. Es liegt wie ein Hauch des Südens über der schönen Ge—
gend. In großen wohlgepflegten Gärten voll Blütenpracht stehen
weiße Landhäuser. Hohe schlanke Lebensbäume ragen in fest ge—
schlossenen Pyramiden düster empor. Breitästige Tulpenbäume und
Magnolien, malerische Libanonzedern und kraftvolle kalifornische
Mammutbäume nebst blütenreichen süß duftenden Akazien oder Ro—
binien streben über grünem Teppichrafen auf.
200. Warnung vor dem Khein.
Von Karl Simrochk.
W den Rhein, an den Rhein, zieh nicht an den Rhein,
Mein Sohn, ich rate dir gut;
Da geht dir das Leben zu lieblich ein,
Da blüht dir zu freudig der Mut!
2. Siehst die Mädchen so frank und die Männer so frei,
Als wär' es ein adlig Geschlecht;
Gleich bist du mit glühender Seele dabei.
So dünkt es dich billig und recht.
3. Und zu Schiffe, wie grüßen die Burgen so schön
Und die Stadt mit dem ew'gen Dom!
In den Bergen, wie klimmst du zu schwindelnden Höh'n
Und blickest hinab in den Strom!
4. Und im Strome, da tauchet die Nix' aus dem Grund,
Und hast du ihr Lächeln gesehn,
Und sang dir die Lurlei mit bleichem Mund,
Mein Sohn, so ist es geschehn.
5. Dich bezaubert der Caut, dich betöret der Schein,
Entzücken faßt dich und Graus.
Nun singst du nur immer: Am Rhein, am Rhein!
Und kehrest nicht wieder nach Haus.