Full text: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband])

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Gel sklima, so trägt es viel dazu bei, die Bewohner zu ver— 
weichlichen. Nur selten steigt der Samoaner ins Gebirge, um Tau— 
ben zu schießen, Schweine zu jagen oder Nutzholz zu schlagen. 
Die Samoaner führen ein harmloses und sorgloses Leben 
ohne viel Mühe und Arbeit. Für ihre Ernährung sorgt die allzeit 
gütige Natur mehr als sie selbst. Sie spendet jahrein, jahraus und 
immerfort während des ganzen Jahres reiche Ernten. Kokosnüsse, 
Brotfrüchte, Papayas, Mangopflaumen, Ananas, Apfelsinen, Bananen 
und Zuckerrohr gedeihen in Massen und vermehren sich ohne viel 
Arbeit. Nur die Knollengewächse Taro und Yams bedürfen der 
Feldarbeit, und allwöchentlich pflegt der Samoaner dieser den Frei— 
lag zu widmen. Für Fleisch sorgt der Wald mit Tauben und 
berwilderten Schweinen; das Meer mit seinen flachen Korallen⸗ 
bänken liefert dazu Fische, Muscheln und Krabben, und das alles so 
reichlich und vielseitig und schmackhaft, daß eine samoanische Fest— 
tafel stets überladen erscheint. Selten erblickt man bei einem 
Naturvolke so viele und so mannigfaltige Nahrungs— und Genuß— 
mittel wie in Samoa. Nahrungssorgen kennt dieses Volk nicht 
und cbensowenig Sorgen um die Bekleidung und um Schutz gegen 
etwarge Ungunst der Witterung. Für die Gewänder liefern ver— 
schiedene Bastgewächse den Stoff, und als Behausungen dienen 
luftige, offene, gut gedeckte hohe Hütten mit abseils stehenden Koch— 
hütten. Da de Temperatur an der Küste gewöhnlich nur zwischen 
20 und 309 0 schwankt, so genügen diese Behausungen vollständig, 
und das Volk fühlt sich wohl und gesund darin. 
Den günstigen Naturverhältnissen des Landes und der gesun— 
den Lebensweise der Bewohner ist es auch zuzuschreiben, daß sich 
das samoanische Volk zu einem Menschenschlage entwickelt hat, der 
von Gesundheit geradezu strotzt, und den man sogar als den 
schönsten der Welt bezeichnet hat. Die stets gleichmäßige und reich⸗ 
liche Ernährung, der beständige Aufenthalt in der freien Luft haben 
bis jetzt Krankheit und Seuchen von diesem glücklichen Volke fern— 
gehalten. Ich glaube auch, daß der eigenartige durchlässige Boden 
Samoas, der selbst die stärksten Regengüsse in kürzester Zeit auf⸗ 
saugt und verschwinden läßt, sehr dazu beiträgt, die Gesundheit 
zu fördern und vielleicht auch das böse Fieber, die Malaria, fern 
zuhalten. Auch die kühlen Seewinde, die diese Insel fast beständig 
umwehen, üben durch ihre frische Luft auf die Gesundheit des Vol⸗ 
kes einen günstigen Einfluß aus. 
So begünstigt durch die reichlich spendende Natur, sind die 
Samoaner nicht daran gewöhnt, sorgend an die Zukunft zu denken. 
In ihrer Weise sind sie aber nicht unwirtschaftlich, im Gegenteil,
	        
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