185. Auf dem Elefantenfang in Indien.
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Wäãrter in einem Bette, wobei er ihn umfabt und den Kopf auf eine
Stelle seines Körpers legt. Er sehläft fast die ganze Nacht hindurch
und pflegt vor 8 Uhr nieht zu erwachen.
Auf dièse Weise hat der Gorilla Mpungu 15 Monate lang gleich—
mãähig gelebt und sich wohl dabei befunden; in kürzester Zeit hatte er
es verstanden, der allgemeine Liebling und einer der volkstümlichsten
Bewohner der deutschen Reichshauptstadt zu werden. Er starb am
13. November 1877.
Otto Hermes. (Gekürzt.)
185. Auf dem Elefantenfang in Indien.
E? war fast noch finster, als Herr Savi (der Leiter des Unternehmens, dem
ich von Kalkutta aus empfohlen war) in aller Frühe in mein Häuschen
trat, in dem ich in meinem auf erhöhtem Bambusunterbau stehenden, bequemen
Feldbett im schönsten Schlummer lag und mich mit den Worten weckte: „Sie
haben Glück! Ich erhalte soeben die Nachricht, daß sich eine starke Herde
wilder Elefanten etwa zwanzig englische Meilen von hier befindet. Ich habe
bereits Befehl erteilt, daß die Treiber zur Einschließung der Herde abmarschieren.“
Mit einem lauten Hurra fuhr ich aus dem Bette. Sofort kleidete ich mich
an und begab mich in das Lager der Leute, in dem ein wahres Tohuwabohn
herrschte. Da ward gepackt, gekocht, Schlafdecken wurden aufgerollt, Bündel
geschnürt, Waffen geputzt, Seile gedreht, Nahrungsmittel ausgeteilt u. a. m.
Es machte den Eindruck, als würden Stunden vergehen, bevor diese einem ge—
störten Ameisenhaufen gleichenden Menschenmassen marschfertig stünden. Als
jedoch nach kurzer Zeit das Signal zum Aufbruch gegeben ward, dauerte es
kaum zehn Minuten, und vom Lager war nichts mehr zu sehen als verlassene
Hütten, erlöschende Kochfeuer und allerlei zurückgelassenes Gerümpel.
Kurz nach 8 Uhr folgten wir mit den Elefanten, etwa 40 an der Zahl.
Welche Gewichtsmengen übrigens von einer solchen Expedition mitgeführt werden,
kann man daraus berechnen, daß sich bei der Ausrüstung allein 200 Zentner
roher Jute zur Anfertigung von Stricken und Tauen befanden.
Ein Marsch durch gänzlich unberührte Wildnis übt auf mich stets einen
ungewöhnlichen Zauber aus, so auch hier in den bisher von keiner Art zivilisierter
Menschen entweihten Garo-Bergen. Herrlicher Laubwald mit uralten Baumriesen,
umrankt von üppig sich gleich Festgirlanden von Stamm zu Stamm windenden
Schlingpflanzen, in allen möglichen matten und leuchtenden Farben schillernde
Drchideenblüten, am Boden Farnkräuter mit lichtgrünen, zartgefiederten Blatt—
wedeln von nahezu Meterbreite und dreifacher Länge, wildwachsender Rizinus,
dichtes Gestrüpp, übersät mit hellroten, löwenmaulähnlichen Blumen, dann wieder