67. stannitverstan.
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Das Bäumlein spricht: „Nun bin ich
froh,
kein Baum im Walde glitzert so.“
7. Da kam ein großer Wirbelwind
mit einem argen Wetter,
der fährt durch alle Bäume geschwind
und kommt an die glasenen Blätter;
da lagen die Blätter von Glase
zerbrochen in dem Grase.
8. Das Bäumlein spricht mit Trauern:
„Mein Glas liegt in dem Staub,
die andern Blätter dauern
mit ihrem grünen Laub;
wenn ich mir noch was wünschen soll,
wünsch' ich mir grüne Blätter wohl.“
9. Da schlief das Bäumlein wieder
ein,
und wieder früh ist's aufgewacht;
da hatt' es grüne Blätter fein.
Das Bäumlein lacht
und spricht: „Nun hab' ich doch Blät—
ter auch,
daß ich mich nicht zu schämen brauch'.“
10. Da kommt mit vollem Euter
die alte Geiß gesprungen;
sie sucht sich Gras und Kräuter
für ihre Jungen;
sie sieht das Laub und fragt nicht viel,
sie frißt es ab mit Stumpf und Stiel.
11. Da war das Bäumlein wieder leer;
es sprach nun zu sich selber:
„Ich begehre nun keine Blätter mehr,
weder grüner, noch roter, noch gelber!
Hätt' ich nur meine Nadeln,
ich wollte sie nicht tadeln.“
12. Und traurig schlief das Bäum—
lein ein,
und traurig ist es aufgewacht;
da besieht es sich im Sonnenschein
und lacht und lacht!
Alle Bäume lachen's aus;
das Bäumlein macht sich aber nichts
draus.
13. Warum hat's Bäumlein denn ge—
lacht,
und warum denn seine Kameraden?
Es hat bekommen in einer Nacht
wieder alle seine Nadeln,
daß jedermann es sehen kann.
Geh' 'naus, sieh's selbst, doch rühr's
nicht an!
Warum denn nicht?
Weil's sticht.
Friedrich Rückert.
*67. Kannitverstan.
Dr Mensch hat wohl täglich Gelegenheit, in Emmendingen und Gundel—
fingen so gut als in Amsterdam, Betrachtungen über den Unbestand
aller irdischen Dinge anzustellen, wenn er will, und zufrieden zu werden
mit seinem Schicksal, wenn auch nicht viel gebratene Tauben für ihn in der
Luft herumfliegen. Aber auf dem seltsamsten Umwege kam ein deutscher Hand⸗
werksbursche in Amsterdam durch den Irrtum zur Wahrheit und zu ihrer
Erkenntnis. Denn als er in diese große und reiche Handelsstadt voll präch⸗