Object: Lesebuch für Mittel-Klassen in katholischen Elementar-Schulen

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hervortritt. Nach einiger Zeit sieht man an allen Ähren 
kleine grünliche Fasern hangen; das ist die Blüte. Sie 
fällt bald ab, und in den Ähren entstehen Fruchtkörner. 
Anfangs sind diese Körner ganz klein, und es ist nur ein 
milchartiger Saft darin; nach und nach werden sie größer, 
fester und trockener. Die Ähren werden immer schwerer und 
neigen sich zur Erde. Hast du einen Roggenhalm betrachtet? 
Er ist hohl, hat aber mehrere Knoten, und die machen ihn so 
stark, daß er eine volle Ähre tragen kann. Im Sommer 
berliert der Roggen allmählich seine grüne Farbe, er wird 
blaß und gelb, steht noch eine Weile, und dann ist er reif 
zur Ernte. Die Schnitter mähen ihn mit ihren Sensen, 
ind die Mägde binden ihn in Garben. Die Garben stellt 
man aufrecht in kleine Haufen zusammen und läßt sie eine 
zeitlang so stehen, damit die Körner und das Stroh noch 
nehr trocknen. Dann werden sie in die Scheune gebracht, 
wo man später die Körner ausdrischt und von der Spreu 
geinigt. 
3. Das Samenkorn. 
Wer merkt's am Samenkorn so klein, 
daß d'rin ein Leben könnte sein? 
Kaum hab' ich's in das Land gesteckt, 
da ist auch seine Kraft geweckt, 
da dringt es aus der Erd' hervor, 
da steigt es in die Luft empor, 
da treibt's und wächst und grünt und blüht; 
da lobt den Schöpfer, wer es sieht. 
4. Lied beim Säen. 
Diesen Samen segn', o Gott! 
daß er ruh' in dieser Erde, 
daß er keim' und unser Brot, 
unter deiner Aufsicht werde. 
Wenig streuen wir nur hin, 
reichlich wirst du's wiedergeben, 
für den herrlichen Gewinn 
soll sich froher Dank erheben. 
Dieses hoffen wir, o Gott! 
Liebreich merk' auf uns're Bitte:
	        
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