Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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derben errettet werde. Auf dem letzten weißen Blatte stand von der¬ 
selben Hand die Erinnerung, daß der Sohn dieses teure Buch zu 
einem steten Ratgeber machen solle, und zugleich das Bekenntnis, daß 
der Vater sein Kind nicht habe aus dem Hause lassen können, ohne 
ihm dieses beste Unterpfand seiner Liebe mitzugeben. F. Ahlfeld. 
349. Die fromme Großmutter. 
Während eines Krieges gerieten die Bewohner eines einsam 
stehenden Hauses in große Angst. Der Feind näherte sich mit 
einbrechender Nacht. Man hörte furchtbar schießen. Das nächste 
Dorf brannte, und der Himmel leuchtete rot wie Blut. Zudem 
war es Winter und das Wetter kalt und stürmisch. Da fürchteten 
die Leute, ausgeplündert und von Haus und Hof verjagt zu werden. 
Nur die Großmutter war getrost und ohne Furcht. Sie ver¬ 
traute auf Gott und betete laut, Gott möge eine feste Mauer bauen, 
um die Feinde von dieser Wohnung abzuhalten. 
Da sagte einer ihrer Enkel, der andächtig zugehört hatte: 
„Großmutter, Du verlangst vom lieben Gott etwas Unmögliches!“ 
Die Großmutter aber sprach: „Du mußt meine Worte nicht buch¬ 
stäblich nehmen. Sie sollen bloß sagen, Gott wolle uns vor den 
Feinden so sicher beschützen, als wäre unser Haus von einer 
Mauer umgeben. Gott ist nichts unmöglich.“ 
Indes ging die Nacht vorüber, ohne daß sich ein feindlicher 
Soldat dem Hause näherte. Alle wunderten sich darüber. Als sie 
sich aber am Morgen vor die Tür wagten, siehe, da war gegen 
jene Seite hin, wo die Feinde standen, der Schnee von dem Winde 
so hoch wie eine Mauer aufgetürmt, daß man gar nicht hindurch¬ 
kommen konnte. 
Alle lobten und priesen Gott. Die Großmutter aber sagte: 
„Seht, so hat Gott doch eine Mauer gebaut, die Feinde von unserer 
Wohnung abzuhalten. Er ist gnädig und barmherzig; er ist reich 
an Mitteln, uns aus jeder Not zu erretten. Wir wollen daher nie 
kleinmütig und verzagt sein. Ich bleibe dabei: 
Wer auf den lieben Gott vertraut, 
Der hat auf festen Grund gebaut.“ 
Christoph v. Schmid. 
350. Gott ist der Herr. 
Der Landgraf Philipp von Hessen ritt einst über Feld, saß statt¬ 
lich zu Roß mit Helm und Panzer, und hinter ihm ritten seine Be¬ 
gleiter. Da zog ein Gewitter am Himmel auf, und als die Reiter an
	        
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