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2. Und drängen die Nebel noch so dicht
sich vor den Blick der Sonne,
sie wecket doch mit ihrem Licht
einmal die N)elt zur Wonne.
3. Blast nur, ihr Stürme, blast mit Nkachtl
Nkir soll darob nicht bangen;
auf leisen Sohlen über Nacht
kommt doch der Lenz gegangen.
Da wacht die Erde grünend auf,
weiß nicht, wie ihr geschehen,
und lacht in den sonnigen Fimmel hinauf
und möchte vor Lust vergehen.
5. Sie flicht sich blühende gränze ins Haar
und schmückt sich mit Rosen und Ähren
und läßt die Brünnlein rieseln klar,
als wären es Freudenzähren.
6. Drum still! Und wie es frieren mag,
o Herz, gib dich zufrieden: —
Es ist ein großer Ulaientag
der ganzen Welt beschieden!
7. Und wenn dir oft auch bangt und graut,
als sei die Höll' auf Erden:
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muß doch Frühling werden. Emanuel Geibel.
2. Naturbeschreibung.
112. Pflanzt Obstbäume.
1. Es war Herbst geworden, und ein kalter Wind schüttelte die
letzten bunten Blätter von den Bäumen, um sie zu ihren lustig im
Wirbeltanz dahinsausenden Geschwistern zu führen. „Mit dem Sommer
ist’s aus,“ sagte der Bauer Trebbin zu seinem Nachbarn Engel, „und
ich bin zufrieden, daß ich die Baumlöcher für die bestellten Obst¬
bäume schon im August fertiggemacht habe. Nun kann das Pflanzen
losgehen.“ Dicht hinter dem Hause wollte Trebbin neben dem
Blumen- und Gemüsegarten einen großen Obstgarten anlegen. Im
Provinzialgarten zu Wittstock, den er sich wiederholt gründlich an¬
gesehen hatte, war er zu dem Entschlüsse gekommen, von jetzt an
in seiner Landwirtschaft auch den Obstbau in größerem Maße zu
betreiben. Was für Preise mußten doch seine Verwandten in Berlin