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2. 3n Wies' und Feld und Wald und 2Ui, horch, welch ein süßer
Schall!
Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall!
3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut' die Welt!
Was gilt's? Heut' gibt's 'neu guten Fang!" — (Er lugt zum Himmels¬
zelt.
V Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar:
„Ei doch! Was sprengt denn dort herauf für eine Reiterschar?"
5. Der Staub wallt auf, der Hufschlag dröhnt, es naht der Waffen
'Klang.
„Daß Gott! Die Herrn verderben mir den ganzen Nogelfang. —
6. Ei nun! — Was gibt's?" — Es hält der Troß vorm Herzog
plötzlich an;
Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr da? Sagt an!"
7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt und jauchzen: „Unsern Herrn!
Hoch lebe Kaiser Heinrich! — Hoch des Sachsenlandes Stern!"
8. Dies rufend, knien sie vor ihn hin und huldigen ihm still
und rufen, als er staunend fragt: „'s ist Deutschen Reiches Will'."
9. Da blickt Herr Heinrich tief bewegt hinauf zum Himmelszelt:
„Du gabst mir einen guten Fang. — Herr Gott, wie dir's gefällt!"
Johann Nepomuk Vogl.
178. Schwäbische Kunde.
Als Kaiser Notbart lobesam
zum Heil'gen Land gezogen kam,
da mußt' er mit dem frommen Heer
durch ein Gebirge, wüst und leer.
5 Daselbst erhub sich große Not:
Viel Steine gab's und wenig Brot,
und mancher deutsche Reitersmann
hat dort den Trunk sich abgetan.
Den Pferden war's so schwach im Magen,
io fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. —
Nun war ein Herr aus Schwabenland,
von hohem Wuchs und starker Hand,
des Rößlein war so krank und schwach,
er zog es nur am Zaume nach;