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81. Der Widerhall.
Der kleine Adolf wußte noch nichts von dem Widerhall. Einmal
schrie er laut auf der Wiese: „Ho hoppl!“ Sogleich riefs im nahen
Wäldchen auch: „Ho hopp!“ Er rief hierauf verwundert: „Wer
bist du?“ Die Stimme rief auch: „Wer bist du?“ Er schrie:
„Du bist ein dummer Junge!“ — „Dummer Jungel“ hallte es aus
dem Wäldchen zurück. Da ward Adolf ärgerlich und rief immer
ärgere Schimpfnamen in den Wald hinein. Alle hallten wieder
zurück. Nun suchte er nach einem Knaben im ganzen Wäldchen,
um sich an ihm zu rächen, konnte aber niemand finden.
Hierauf lief Adolf heim und klagte der Mutter, daß ein böser
Bube sich im Wäldchen versteckt und ihn geschimpft habe. Die
Mutter sprach: „Diesmal hast du dich geirrt und dich selbst angeklagt.
Wisse, du hast nichts vernommen, als deine eigenen Worte. Denn
wie du dein Gesicht schon öfter im Wasser gesehen hast, so hast du
jetzt deine Stimme im Walde gehört. Hättest du ein freundliches
Wort hineingerufen, so wäre dir ein freundliches Wort zurück—
gekommen.“ Christoph v. Schmid.
82. Die Sonne und der Wind.
Einst stritten sich Sonne und Wind, wer von ihnen stärker
wäre. Sie wurden einig: der sollte es sein, der einen Wanderer,
den sie vor sich sahen, am ersten nötigte, seinen Mantel abzulegen.
Sogleich begann der Wind zu stürmen; Regens und Hagelschauer
unterstützten ihn. Der arme Wanderer jammerte und zagte; aber
immer fester und fester wickelte er sich in seinen Mantel ein und
setzte seinen Weg fort.
Jetzt kam die Reihe an die Sonne. Milde und sanft ließ sie
ihre Strahlen scheinen. Himmel und Erde wurden heiter und die
Luft warm. Dem Wanderer wurde der Mantel zu warm. Er
warf ihn ab und legte sich in den Schatten eines Baumes. So
hatte die Sonne gesiegt. Cammerarius.
83. Der Mops und der Mond.
Es war einmal ein dicker, fetter Mops, der ging, wie Möpse
gehn, auf allen vieren bei hellem Mondschein einst spazieren. Da
kam ein Graben in die Quer, und hopsl! sprang euch der dicke, fette
Mops — hinüber, meint ihr? — nein, er sprang zu kurz und fiel