Wohlfahrt ersprießlich ist. Sie bewohnt sonnige und zugleich feuchte,
mit niederm Gestrüppe bestandene Heiden und Moore oft in bedenk⸗
licher Menge. Im März verläßt sie ihre Winterherberge und treibt
sich bis Anfang Oktober umher. Sie liebt die Sonnenwärme und
pflegt am Tage zu schlummern. Wird sie gestört, so läßt sie ein ärger
liches Zischen vernehmen; oft schnellt sie auch ohne diese Warnung ihren
Kopf empor, und bevor der sich ihr Nahende den Feind entdeckt hat,
x schon gebissen Die Bißwunde gloeicht zwei Nadelstichen. D
Biß hat bei kleinen Tieren (Mäusen) den sofortigen Tod zur Folge, auch
bei dem Menschen kann er tödlich wirken, wenn das Gift sich dem Blute
mitteilt. Man soll daher die Lieblingswohnsitze der Kreuzotter vorsichtig
und nur mit festen Stiefeln betreten, auf jedes Geräusch achten und nicht
Nil den Händen auf dem Boden herum arbeiten. Entdeckt man das Tier,
so genügt ein Schlag
mit der Rute über
den Ruͤcken, den Gifl⸗
wurm zu töten. Man
laffe sich indes nicht
verleiten, die schein—
bar getötete Kreuß—
otter unvorsichtig auf
zuheben! Der vom
Ruͤmpfe getrennt
Kopf beißt noch fast
ebenso wütend und
Die Kreuzotter. gefährlich wie die
lebende Otter. Wer
das Mißgeschick hat, gebissen zu werden, säume nicht mit Gegenmitteln;
jede Verzögerung kann den Tod herbeiführen.
Die Kreuzotter nährt sich fast ausschließlich von Mäusen, auf die sie
des Nachts lauert; sie macht sich also in gewissem Grade nützlich; abel
jeder andre Mäufefeind leistet mehr als sie, und ihr Giftzahn ist zu
gefährlich, als daß man ein Wort zu ihren Gunsten einlegen dürfte.
Nach Brehm.
74. Was mir die Kröte erzählte.
Dicht am Pfarrgarten auf dem kleinen Gemüseacker bin ich auf
gewachsen und alt geworden. Bei Tage ruhte ich in der schattigen Zaun
ocke, tief im modrigen Laubdünger; des Nachts aber streifte ich die Beete
entlang und vertilgte Schnecken, Raupen und Insekten. Die sind dem
Menschen eine Plage und ein Ärgernis, unserm kräftigen Magen aber
bieten sie gute Nahrung, und wir vertilgen sie in großer Menge. Se
hielt ich den kleinen Acker frei von allen Schmarotzern und gedieh bi
reicher Nahrung; der Besitzer aber hatte seine Freude an dem reichen
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