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nach dem Tode des Führers zeigten sich die traurigen Folgen der geprie-
senen demokratischen Verfassung 5). Der zügellose Haufe folgte denen, die
am lautesten zu schreien verstanden, besonders dem Gerbereibesitzer Kleon.
einem ehrgeizigen Manne ohne tiefere Bildung, und an die Stelle reiflich
erwogener Pläne traten übereilte Volksbefchlüsse.
Ein Beispiel davon bietet die Bestrafung der vom delischen Bunde abgefallenen
Stadt Mytilene auf Lesbos: auf Kleons Antrag wurde anfangs beschlossen, alle
männlichen Einwohner hinrichten zu lassen; am folgenden Tage wurde dies Urteil auf
lausend der Hauptschuldigen eingeschränkt.
Während die Spartaner und ihre Bundesgenossen zu Lande das Über-
gewicht hatten und ihre Einfälle jährlich wiederholten, behaupteten sich die
Athener zur See. Endlich brachte der reiche Nikias, das Haupt der ge¬
mäßigten Partei in Athen, nachdem Kleon in der Schlacht bei Amphi-^
polis gefallen war. 421 einen Frieden zu stände, welcher den früheren 421.
Stand der Dinge wiederherstellte.
5. Alkibiades und der Rriegszug gegen Syrakus. Die Fortsetzung
des Krieges ging von Alkibiades aus. Er war ein Verwandter des Perikles
und in dessen Hanse erzogen worden. Durch tolle Jugendstreiche zog er
die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich und wurde durch seinen Aufwand.
seine Liebenswürdigkeit und Redefertigkeit*) der Liebling des Volkes. Er
übernahm die Rolle des Kleon, nur mit mehr Verstand, und riet den
Athenern, durch einen Feldzug gegen das mächtige dorische Syrakus ihre
Herrschaft auch über das westliche Meer auszudehnen. Alkibiades selbst
erhielt zusammen mit dem bedächtigen Nikias und einem dritten den Ober-
befehl und fuhr mit einer Flotte von 130 Dreiruderern ab, 415. Aber in 415.
seiner Abwesenheit wurde er von seinen Feinden des Hermenfrevels (Ver-
stümmelung der Hermessäulen) und der Verspottung der eleusischen Myste-
rien (§ 11, 6, c) angeklagt und zurückberufen. Unterwegs floh er nach
Sparta, wo er die Unterstützung der von den Athenern belagerten Syraku-
faner veranlaßt?. Mit spartanischer Hilfe siegten nun die letzteren, und das
athenische Unternehmen nahm ein jammervolles Ende.
% Athens Fall und Alkibiades' Lnde. Auf den Rat des Alkibiades
eröffneten die Spartaner durch Besetzung des festen Städtchens Dekelea in
Attika 413 von neuem den Krieg und bemühten sich zugleich um persische 413.
Hilfe. Doch begab sich Alkibiades, der sich durch seinen Hochmut den Un-
willen der Spartaner zuzog, zu einem persischen Satrapen in Kleinasien
und bewog ihn, den Athenern zu helfen. Auf die an der kleinasiatischen
Küste liegende athenische Flotte zurückgerufen, besiegte er die Spartaner in
*) „Die Kinder ber Thebaner mögen die Flöte spielen lernen, weil sie nicht zu
reden verstehen wie wir Athener."