Spezielle Volks- u. Staats-Verh. Z. 20. Süd-Deutschl. 2. Nahrungszw. 20 l
Eben so ist ans der vorangeschickten tabellarischen Über¬
sicht (S. 90) die Starke der verschiedenen Religionspartheien
in den einzelnen Staaten zu entnehmen. In dieser Bezie¬
hung bleibt daher nur noch hinzuzufügen, daß die katholi¬
sche Bevölkerung in Ober- und Nieder-Bayern, so wie im
badenschen Seekreise fast ausschließlich, in der Ober-Pfalz, in
Unter-Franken, im Württembergischen Donau- und im badischen
Ober- und Mittel-Rhein-Kreise sehr vorherrschend zu finden ist,
während die Protestanten den Neckar-Kreis fast ausschlie߬
lich, den Schwarzwald-Kreis zu drei Pierthcilen, den Iaxt-
kreis zu zwei Drittheilen, den badenschen Unter-Rhein-Kreis,
so wie Ober- und Mittel-Franken etwa zur Hälfte bewoh¬
nen und im bayrischen Schwaben und der Rheinpfal; sehr
ansehnliche Theile der Bevölkerung ausmachen; — daß mit¬
hin die Katholiken im Allgemeinen, so wie in der größeren
südöstlichen Landeshälfte entschieden vorwiegen, während die
Protestanten in den nördlichen und westlichen Provinzen der
Staatengruppe die Mehrzahl, im Ganzen jedoch kaum ein
Drittel ihrer Gesammtbevölkerung bilden. —
3. Beschäftigung, Nabrungsquellen der Einwohner.
Da die hier betrachteten Länder im Allgemeinen einen
sehr fruchtbaren Boden besitzen, so daß nur die Moosflächcn
Schwabens, Ober- und Nieder-Bayerns, die sandigen Ebenen
an der Pegnitz, so wie die Gebirgsgegenden in der Kultur
desselben beschränkt sind*): so bildet die Landwirthschaft
hier, wie in ganz Deutschland, die Hauptbeschäftigung und
Hauptnahrungsquelle der Einwohner. — Das Verhältniß der
kultivirten und kulturfähigen Landflächen zum Gesammt-Areal
ergibt die nachfolgellde
*) Welche Länder, Provinzen und Gegenden leiden unter dieser Be¬
schränkung, welche anderen gehören zu den vorzüglich fruchtbaren? — Die
aus dem Vorangeschickten sich von selbst ergebende ausführliche Beant¬
wortung dieser Fragen ist hier und künftig in allen ähnlichen Fällen, aus
Rücksicht für den Raum, meist nur oberflächlich berührt worden. —