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Am 10. November wurde das Gustav Adolf-Denkmal eingeweiht.
Zur Feier waren der Kgl. Gesandte Schwedens aus Berlin nud der
Bischof von Gotlaud erschieuen.
1912. Am 27. Januar wurde der Geburtstag unseres Kaisers in
den Schulen besonders festlich begangen zur Erinnerung an die Wieder-
kehr des 200. Geburtstages König Friedrichs II. (24. Januar 1712).
Am 19. Oktober wurde der Breslau-Brunnen eingeweiht, durch deu
die Stadt die großen Verdienste ihres früheren Oberbürgermeisters ehrte.
1913. Der 10. März wurde als Erinnerungstag an die Stiftung
des Eisernen Kreuzes vor 100 Jahren und als Geburtstag der Königin
Luise durch Festgottesdienst. Parade und Festvorstellung im Stadttheater
feierlich begangen.
Der 15. Juni galt der Erinnerung an den Regierungsantritt unseres
Kaisers vor 25 Jahren. Die städtischen Behörden beschlossen die Stiftung
eines Volksparkes in Erfnrt-N., der den Namen Kaiser Wilhelmpark
führen sollte. Er ist bereits vollendet worden.
Am 18. Oktober wurde die Jahrhundertfeier der Schlacht bei Leipzig
durch Festgottesdienst, Schulfeiern und allgemeine Beleuchtung der Stadt
festlich begangen.
1914. Am 27. uud 28. März weilte der Kronprinz auf einer
Generalstabsreise in uuserer Stadt und wohnte im „Europäische» Hof".
Am 1. August brach das gewaltige Völkerringen durch Überreichung
der Kriegserklärung Deutschlands an Rußland aus. In den folgenden
10 Tagen der Mobilmachung sah Erfurt einen Teil des gewaltigen Auf-
Marsches unserer Heermacht gegen den Feind im Westen. Die bald ein-
treffenden Siegesnachrichten lösten immer einen gewaltigen Jubel aus.
Tausende füllten am Abend den Anger, um die „Amtlichen Nachrichten"
von den Kriegsschauplätzen zu vernehmen.
Die große, eiserne Zeit aber wird der deutschen Jugend
in Erinnerung bleiben als eine Zeit gewaltigen Heldentums
uud höchsten Opfersinnes, zumal „die Errungenschaften des
Krieges ihr gehören. Sie muß sie erhalten und ausgestalten".
Das kann sie aber nur, wenn ihr Herz von echter Vaterlands-
liebe erfüllt ist.
Die Liebe zum Vaterlande aber wurzelt in der Liebe zur
Heimat, zur väterlichen Scholle. Die Liebe zur Heimat gründet
sich jedoch auf eiue genaue Kenntnis der Heimat.