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flösse, das wollte fast kein Ende nehmen — und ganz zu unterst wurde
ein kleines, zierlich beschlagenes Kästchen ausgegraben, das sich bis
Zum Rande angefüllt zeigte mit blitzblanken Silbergulden. Erblaßt
bis in die Lippen, schaute Hrau Schaller zu ihrem Manne aus; der
über streckte schon, das Gesicht von dunkler Zornröte übergössen, die
beiden Hände, packte das Kästchen und warf es in den Korb zurück,
baß die Münzen klirrend in die höhe sprangen. „Zort, fort mit
bem Geld, sag' ich — und die Hand' von dem Zeug, Kinder, die Hand'
weg!" schrie er mit bebender Stimme. „Der Lump, weil er's auf
geradem weg nicht fertiggebracht hat, jetzt meint er, er kann mich
van hinten packen! Mitnehmen sollen sie's wieder — auf der Stell' . .
Er eilte in den Zlur hinaus, um die beiden vienstmänner zurückzurufen.
Draußen aber stand er wie versteinert und brachte kein Wort
über die Lippen. Unter der offenen Wohnungstür stand sein Thef,
Herr Sepdelmann, eine stattliche Erscheinung von bürgerlich-behäbigem
Aussehen.
„Guten Übend, lieber Schaller!"
„Sie — Herr Sepdelmann — Sie kommen — zu mir?"
„wie Sie sehen. Und — wissen Sie auch, was ich möchte?"
schelte der alte Herr. „Ich möchte Sie fragen, wie Ihnen heute nach¬
mittag der Kaffee geschmeckt hat."
Dem jungen Manne fielen die Lippen auseinander, und mit
Zitterndem Rrme tastete er nach der nahen Mauer, wie ein grauer
Schleier kam's ihm vor die Rügen, er sah nichts mehr; er fühlte nur,
wie ihm sein Ehes die Hand aus die Schulter legte, und hörte ihn mit
imser, ernster Stimme sagen:
„Sie haben ein Uecht, lieber Schaller, diese Geschichte von heute
vachmittag eine Beleidigung zu nennen — und ich komme auch, um
^hnen Rbbitte zu leisten. Ich hatte Vertrauen zu Ihnen — als Mensch,
^ber ich bin auch Geschäftsmann, und als solcher muß ich mich von
ber Nichtigkeit meiner Meinung überzeugen. Der Herr, der Sie heute
Ws Kaffeehaus gerufen hat, ist mein Schwager gewesen. Und weil
er in meinem Ruftrag handelte, müssen Sie auch das Rnerbieten, das
er Ihnen machte, als von mir gemacht betrachten, von Neujahr an
verdopple ich Ihre Bezüge und biete Ihnen einen zehnjährigen Kon¬
takt mit steigendem Gehalt, wenn Sie dann übermorgen wieder die
Fabrik besuchen, darf und will ich Ihnen auch das Geheimnis der —
gichtigen Mischung anvertrauen. Und jetzt kommen Sie — jetzt will
ich Ihre Zrau und Ihre Kinder kennen lernen."
Da löste sich der Bann, der über dem jungen Manne lag, und
chil einem von Tränen erstickten Rufschrei stürzte er seinem Ehef voran
in die Stube, aus der ihnen ein süßer Weihnachtsdust entgegenquoll.