42 Die Befreiung der Volkskräfte.
söhn schonen. Er bot ihm Frankreich innerhalb der „natürlichen Grenzen"
(zwischen den Pyrenäen, Alpen und dem Rhein) an. Doch noch glaubte der
Kaiser nicht an seinen Untergang. Er wollte mehr. Da brach man die
Verhandlungen ab. Die Verbündeten unterschieden zwischen Napoleon und
Frankreich.
Mit Mühe brachte Napoleon neue Heere zusammen. Frankreich war
seiner überdrüssig. Doch noch einmal bewies er seine geniale Überlegenheit,
^eden Fehler, deren die Verbündeten gar viele machten, nützte er aus.
Dennoch erlag er der Ubermacht. Trotz glänzender Siege über die einzelnen
Abteilungen der Verbündeten wurde er endlich doch besiegt (z. B. von Blücher
cet La Rothiere und Laon). Paris wurde genommen. Napoleon kam zum
Entsatz zu spät und dankte zugunsten seines Sohnes*) ab. In Fon-
tamebleau nahm er ergreifend Abschied von seiner alten Garde. Man gab
„ . und seiner Familie eine Jahresrente und machte ihn zum Fürsten von
Elba. c°n CUT ^.a- ^Uf einem englischen Schiff fuhr er dorthin und regierte die Insel
musterhaft. Seine Gemahlin Marie Luise zog sich von ihm zurück. Selbst
seinen Sohn sah er nicht wieder.
§ 5- Die Miederkerstellung Europas und die 100 rage.
*Die siegreichen Truppen waren in Paris eingezogen, nur Jorks tapfere
Krieger durften nicht hinein, weil sie Friedrich Wilhelm nicht fein genug
FrÄ? Im Pariser Frieden kam Frankreich sehr glimpflich davon. Es brauchte
nicht einmal Kriegskosten zu zahlen. Nur die Kunstgegenstände, die geraubten,
mußte es herausgeben. Damals kam die Viktoria wieder auf das Branden-
burger Tor in Berlin.
Kongreß. Wien aber tagte ein großer Kongreß, um die politische Gestalt
Europas neu zu ordnen. Es war eine Versammlung von Kaisern unb Königen
und zahllosen Fürsten. Kaiser Franz spielte den Gastgeber. 16 Millionen
Gulden hat es ihn gekostet.
Der Franzose Talleyrand spielte eine große Rolle. Sein Einfluß zeigte
Frag^' ftch besonders in der sächsischen Frage. Preußen und Rußland wollten dem
verräterischen Wettiuer den Gnadenstoß geben, doch Talleyrand schützte den
treuen Verbündeten Frankreichs. Fast schien es, als sollte es zwischen den
Mächten zum Kriege kommen, uud zwar zum Kriege aller gegen Preußen
und Rußland. Frankreich wollte kein mächtiges Preußen. Deutschland sollte
eine Musterkarte von Kleinstaaten bleiben.
wgsftage^ ^uch die deutsche Verfassungsfrage erregte lebhaft die Gemüter. Eine
starke Partei rief nach dem deutschen Kaiser. Auch Stein gehörte dazu. Doch
hatte weder Franz noch Friedrich Wilhelm Lust zu dieser Rolle.
*) Napoleons und Luisens von Österreich Sohn führte den stolzen Titel eines Königs
von Rom. Er ist als- „Herzog von Reichstadt" 1832 zu Wien gestorben.