Bonifatius; Klöster. 75 
Wies ihm später Mainz als Wohnsitz an. Von hier aus leitete Vom- 
fatius als oberster deutscher Kirchenfürst die gesamte deutsche Kirche, 
legte neue Bistümer und Klöster an, läuterte und befestigte die bestehen- 
den. Wo ein Bischofssitz entstehen sollte, wurde zuerst eine Kirche erbaut, 
anfangs klein und von Holz, später groß und prächtig. Neben derselben 
errichtete man die Wohnung des Bischofs; Handwerker und Edle siedelten 
sich an, und so entstand bald eine Stadt. Das berühmteste der Klöster, 
welche Bonifatius gegründet hat, ist das zu Fulda, das er sich selber 
zur Ruhestätte erwählte. Die Mönche mußten nach einer sehr strengen 
Ordnung leben; dennoch kamen Männer, Jünglinge und Knaben aus 
Deutschland und andern Ländern herbei, und bald zählte das Kloster 
400 Mönche. 
Jetzt waren die Deutschen bis auf die Sachsen und die östlich 
wohnenden Friesen zum Christentums bekehrt; da beschloß Bonifatius, 
noch einmal zu dem Werke seiner Jugend, zu der Bekehrung der Friesen, 
zurückzukehren, obwohl er bereits über 70 Jahre alt war. Er suhr den 
Rhein hinab, stieg im heutigen Holland ans Land und predigte anfäng- 
lich mit gutem Erfolge, ward aber bei Dokkum von heidnischen Friesen 754 
erschlagen. Seine Leiche ward in Fulda beigesetzt. 
4. Klöster. Durch die Missionare wurden die ersten Klöster 
in Deutschland errichtet. Aus dem Morgenlande (S. 55) kam das 
Mönchswesen nach Europa und erhielt hier eine andere Bedeutung durch 
Benedikt von Nursia, der in Unteritalien ein Kloster stiftete. Er 
hob das beschauliche Leben der Mönche auf, indem er ihnen außer 
Fasten und Beten namentlich Ackerbau und Jugendunterricht zur Pflicht 
machte. Außerdem mußte sich jeder Mönch zu den drei Gelübden der 
Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams verpflichten. 
Alle Mönche schliefen in einem großen Saale; jeder in einem be- 
sonderen Bette, aber völlig angekleidet, um morgens zwei Uhr beim 
Läuten zur Frühmesse sogleich bereit zu sein. Ihre Kleidung bestand 
und besteht noch jetzt in einem einfachen schwarzen Mantel. Die 
Ordnung der Benediktiner wurde auch von vielen andern Klöstern 
angenommen. Die Benediktiner haben in Deutschland viel Segen ge- 
stiftet: sie schufen Heide und Wald in blühendes Ackerland um; 'sie 
waren die Stütze der Armen und Kranken, die gastlichen Herbergen der 
Reisenden und namentlich Pflegestätten der Bildung, da die fleißigen 
Mönche die Jugend unterrichteten, Bücher abschrieben und verviel- 
fältigten. Die Klöster waren frei von allen Abgaben und erhielten 
den Zehnten. Die bedeutendsten Klöster Deutschlands waren in 
St. Gallen, Fulda und Corvey an der Weser.
	        
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