Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen des Regierungsbezirks Düsseldorf

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18. Zärtlich warb der Schatz be¬ 
trachtet, 
IHit bescheibnem Stolz gepriesen 
Unb als Klosterhort bem fremben 
Schrifterfahrnen Mann gewiesen, 
19. Solch ein kostbar Gut zu sichern 
Treu bem künftigen Geschlechte, 
Schrieben sie, bie brauen Mönche, 
Sommertag' unb Winternächte. 
20. Rotunb blau unb grün unbgolben 
Schimmerten bie Anfangslettern, 
Reich umrankt uon ßlumenbolben 
Unb uon traumhaft bunten Glättern. 
21. Rührenb bat ber fromme Schrei¬ 
ber 
Rn bes langen Werkes Enbe, 
Daß man seiner armen Seele 
Des Gebets Almosen spenbe. 
22. Auch zu rauherm Dienste 
stählten 
Die Geschornen ihre Kräfte; 
Schicklich wußten sie zu führen 
Bogen, Geil unb Lanzenschäfte, 
23. Waren Feinbe zu uerjagen, 
Die bes Felbes Frucht uerbrannten, 
Ober Räuber, bie ber frommen 
Spenbebringer Weg uerrannten; 
24. Ober war ein Festtagsbraten 
Zu erbirschen in ben Forsten, 
Sei’s ein stolzer Sechzehnenber, 
Sei’s ein Bursch mit Wehr unb Borsten. 
25. Also übten sie bestänbig 
Friebenswerk unb Kampfespflichten, 
Doch ber Arbeit für ber Seele 
Heil uergaßen sie mitnichten. 
¿87. Wie der hl. Engelbert ermordet wurde. 
Schücking und FreiHgrath. 
Engelbert, ein geborener Graf von Berg, wurde im Jahre 
1216 zum Erzbischof von Cöln erwählt. Er war ein Mann, 
der zum Herrschen bestimmt schien, eine hohe Heldengestalt 
von seltener männlicher Schönheit, dabei von durchdringendem 
1 erstände und von rascher Entschlossenheit. Mit ernstem 
Willen nahm er sich der verworrenen Angelegenheiten seines 
Landes an, das damals eins der mächtigsten in Deutschland 
War. Nach dem Tode seines älteren Bruders, der auf einem 
Kreuzzuge in Ägypten gestorben war, nahm er auch die Graf¬ 
schaft Berg unter seine Herrschaß. Seine Stellung als Erz¬ 
bischof von Cöln, sein ausgedehnter Besitz und seine persönliche 
Begabung verschafßen ihm den größten Einfluß in allen Ange¬ 
legenheiten des Reiches. Er wurde Reichsverweser, als Kaiser 
Friedrich II. jenseits der Alpen iveilte, und Pfleger des jungen 
Königs Heinrich, den er 1222 zu Aachen krönte. 
Zu den Aufgaben des Erzbischofs gehörte es, die Kirchen 
Wnd ihre Süßungen vor der Bedrängung ihrer ursprünglichen 
Schirmherren zu schützen. Die Erfüllung dieser Pflicht und 
das kräßige Einschreiten gegen sonstige Mißbräuche erweckte 
Kngelbert viele Feinde. Einer der mächtigsten von ihnen war
	        
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