von beiden Ufern riß der Fluß
die Pfeiler samt den Bogen fort.
Der bebende Zöllner mit Weib und Kind,
er heulte noch lauter als Strom und Würd.
6. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß,
an beiden Enden, hier und dort,
zerborsten und zertrümmert schoß
ein Pfeiler nach dem andern fort.
Bald nahte der Mitte der Umsturz sich.
„Barmherziger Himmel, erbarme dich!"
7. Hoch auf dem fernen Ufer stand
ein Schwarm von Gaffern, groß und klein,
und jeder schrie und rang die Hand;
doch mochte niemand Retter sein.
Der bebende Zöllner mit Weib und Kind
durchheulte nach Rettung den Strom und Wind.
8. Rasch galoppiert' ein Graf hervor
auf hohem Roß, ein edler Graf.
Was hielt des Grafen Hand empor?
Ein Beutel war es, voll und straff.
„Zweihundert Pistolen sind zugesagt
dem, welcher die Rettung der Armen wagt!"
9. Und immer höher schwoll die Flut,
und immer lauter schnob der Wind,
und immer tiefer sank der Mut:
O Retter, Retter, komm geschwind!
Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach,
laut krachten und stürzten die Bogen nach.
10. „Hallo! Hallo! Frisch auf gewagt!"
Hoch hielt der Graf den Preis empor.
Ein jeder hört's; doch jeder zagt,
aus Tausenden tritt keiner vor.
Vergebens dnrchheulte mit Weib und Kind
der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind.
11. Sieh, schlecht und recht ein Bauersmann
am Wanderstabe schritt daher,
mit grobem Kittel angetan,
an Wuchs und Antlitz hoch und hehr,
er hörte den Grafen, vernahm sein Wort
und schaute das nahe Verderben dort.
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