Full text: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband])

grauslichen Bruder! Und nachher soll er mir nimmer ins Haus kommen. 
So, jetzt weißt es." 
Man kann es sich denken, was dem Stockbattner dieses Geplauder 
für Vergnügen machte. So war er jetzt auf einmal obenan und konnte, 
wenn er nur wollte, nun auch einmal tüchtig grob sein gegen den über¬ 
mütigen Jakob, der ihm mit seiner Forderung schon solange in den Ohren 
und im Magen gelegen. — 
Der fünfzehnte März. Schon in dunkler Früh klopfte es an der 
Tür des Stockbattners, arg polterte es, und der Jakob draußen rief: 
„He, Bruder, ist das Frühstück schon fertig?" 
„Ei freilich!" antwortete der Stockbattner, indem er mit Schwamm 
und Stein Feuer zu schlagen suchte. 
„So mach doch auf, Seppel!" 
„Ja, ja, wenn der Teuxel nicht brennt!" 
Als der „Teuxel" brannte, ging er mit dem Leuchtspan und sperrte 
die Tür auf. 
„Geh nur her, Jakob, iß einen Löffel Sterz mit mir, wenn du 
warten willst, bis er fertig ist, wir gehen nachher miteinand'!" Der Jakob 
ließ sich Sterz und Milch dazu wohl schmecken, dann gingen sie, auch 
der Seppel war im Feiertagsgewand. 
„Wohin gehst du denn?" fragte der Jakob. 
„Ich begleite dich bloß bis zum Nachbar Franzmeier hinüber, weil 
ich dich halt soviel gern hab', Bruder, weißt eh." 
„Bauer," versetzte hierauf der Jakob, „mit dem Schmeicheln und 
Süßreden richtest du bei mir nichts aus. Du weißt, wohin ich heute 
geh'. Ich geh' nach Schierbach zum Notar, von heut an sollst schon die 
Unkosten haben, ich klag' dich um meine fünfhundertacht Gulden!" 
„Ah, geh, Bruder, das mußt nicht tun!" antwortete der Bauer bitt¬ 
weise. „Mußt nicht einen so großen Prügel werfen zwischen dich und 
dein Heimathaus, den du nachher dein Lebtag nicht wieder kannst weg¬ 
heben. Bist jetzt gleichwohl ein starker, gesunder Bauernknecht, so kannst 
doch nicht wissen, wie es dir gehen wird, und ob du nicht einmal einen 
Heimgang brauchst bei mir." 
Der Bauer erschrak fast vor seinem eigenen Worte, das war so ge¬ 
wichtig, daß es den Jakob schier umstimmen könnte, und um solches war 
<s dem Stockbattner heute durchaus nicht mehr zu tun. Doch der Jakob 
ließ sich nicht umstimmen. „Wer Geld hat," sagte er knurrend, „dem 
kann nichts an. Von dir werd' ich mir kein Almosen erbitten, das kannst 
heilig glauben. Laß es gut sein, ich will von dir und'dem Stockbattnerhof 
nichts mehr hören!" 
„Aber klagen gehst mich doch nicht, Bruder?" 
Der Jakob blieb fest stehen: „So gewiß ich da steh', klagen geh' 
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