Full text: [Oberstufe, [Schülerband]] (Oberstufe, [Schülerband])

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Wir wollen einige Regeln über die Pflege und Behandlung der 
Haustiere aufstellen. 
Ernähre deine Tiere so reichlich und gut wie möglich! 
Nährst du sie nur halb, so hast du nur Schaden; denn sie leisten nichls 
und gehen immer mehr zurück. Hunger thut dem Tiere ebenso wie dem 
Menschen weh, und es ist eine große Sünde, das arme Vieh hungern 
zu lassen. Reichliches Futter aber bezahlt sich doppelt. Saftiges Grün— 
futter im Sommer und gutes Heu nebst Runkeln und Kleie un Winter 
bringen beim Milchvieh den höchsten Ertrag und lassen es am besten 
gedeihen. Gieb den Tieren nie verdorbenes Futter; gehe auch von einer 
Fütterungsart zur andern nur allmählich über und leile den Vorrat 
so ein, daß du nie Mangel hast. 
Füttere und tränke jeden Tag pünktlich und regelmäßig! 
Die Einhaltung einer festen Ordnung sagt der Gefundheit der Tiere 
vorzüglich zu. Müssen sie lange hungern, so werden sie unruhig und 
überfressen sich nachher leicht. Lässige Bauern und liederliche Dienstboten, 
die bald früh, bald spät, bald viel, bald wenig füttern, schädigen die 
Gesundheit der Tiere. Achte beim Füttern und Tränken auf Reinlichkeit 
in Kübel, Raufe und Krippe. 
Halte den Stall rein und in guter Ordnung! Gieb den 
Tieren hinlänglich Streu und laß sie nie im Kote liegen. Räume den Dünger 
im Sommer täglich aus, sonst verpestet er die Luft. Frische Luft ist 
dem Vieh ein Lebensbedürfnis. Die eingeatmete Luft ist für die Blut— 
bereitung in der Lunge wichtig. Daher lüfte den Stall von Zeit 
zu Zeit; es ist für die Gesundheit der Tiere unbedingt nötig. 
Halte den Stall in gehöriger Wärme! Für das Rindvieh 
sind 15-18 C., für Pferde, Ziegen, Schafe und Schweine 1001200. 
am zuträglichsten. Qualmende Hitze, wie man sie oft in großen Kuh— 
ställen findet, taugt nicht. Frieren aber die Tiere, so fressen sie um so 
mehr, um die noͤtige Körperwärme zu erzeugen, oder sie verbrauchen 
ihr Fett. Allzuschnelle Abkühlung und scharfe Zugluft können oft ge— 
fährliche Krankheiten zur Folge haben. 
Halte die Tiere rein! Im Naturzustande, wo sich die Tiere 
selbst reinigen können, sind sie sauber; die vom Menschen gefangen ge— 
haltenen aber starren oft von Schmutz und Ungeziefer. Der Schmutz 
stört die wichtige Thätigkeit der Haut, und das Ungeziefer quält und 
beunruhigt das Tier bei Tag und Nacht, so daß es kein rechtes Gedeihen 
hat. Darum putze und striegele dein Vieh täglich und halte es sauber 
und blank; es heißt nicht umsonst: Gut geputzt ist halb gefüttert. Stellst 
du es naß von Schweiß oder Regen in den Stall, so reibe es mit 
einem Strohwische tüchtig ab und decke es ordentlich zu. Es trägt dir 
die Mühe reichlich ein und wird nicht nur schöner, sondern auch gesunder 
und kräftiger. Die alte Schmutzwirtschaft, die die Schweine wochenlang 
im Kote liegen ließ, kommt allmählich immer mehr in Verruf und 
Abgang. Verständige Leute sehen ein, daß auch die Schweine in einem 
reinen, trocknen Stalle und mit einer reinen, von Zeit zu Zeit ge— 
waschenen Haut schöner und fetter werden als die im Schmuhe steckenden. 
Behandele deine Tiere freundlich und sanft! Sie befinden 
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