Full text: [Teil 3 = [5. - 8. Schuljahr], [Schülerband]] (Teil 3 = [5. - 8. Schuljahr], [Schülerband])

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haben ihn lieb, denn er ist ihres Vaterlandes Hoffnung. Und ihm 
fieht man's auch an, er hat das Bewußtsein: „Ich bin das Haupt. 
Ich schlage, wenn sie streiten.“ — Gott weiß, was die Zukunft in 
ihrem verschleierten Schoße birgt! — Item: Hebel sagt: „Die gold'nen 
Kronen druͤcken schwer, 's isch net, als wenn's a Strohhut wär'.“ 
Der Siegeszug bewegt sich vorwärts in der Richtung nach 
Reichshofen. Im Oberdorf aber schwenkt der hohe Feldherr rechts ab 
in die Schindergasse — dort liegt in Reisehenners Stube der 
tapfere General Raoul, blutend aus vielen Wunden, mit zerbrochenem 
Schwert und brechendem Herzen. Der deutsche Sieger tritt in die 
Bauernhütte ein, schaut freundlich in die fieberglühenden Augen, drückt 
teilnahmsvoll die todesmatte Hand — ein Wort huldvoller Anerkennung, 
eine Träne hochherzigen Mitleids vergelten den erbitterten Wider⸗ 
stand, und noch einmal, unter gewaltigen Siegesmärschen und unter 
endlosem Freudengeschrei, wogt der Triumphzug vorüber. 
4. Die Schreckensnacht. 
Alle diese Begebenheiten, die Plünderung und der Triumphzug 
des Kronprinzen, waren schnell aufeinandergefolgt und hatten uns 
dermaßen betäubt und erschüttert, daß niemand eines klaren Ge— 
dankens oder Handelns mehr fähig war. — Das Menschen- Pferde⸗ 
und Wagengetümmel war auch so groß, daß sich niemand ohne 
Lebensgefahr auf die Straße hätte hinauswagen können. Und so 
griffen denn die Flammen im Kirchturm immer weiter um sich, und 
die Verwundeten wären bei lebendigem Leibe verbrannt, wenn nicht 
ihr Jammergeschrei endlich durch Mauern und Menschenmassen herz⸗ 
zerreißend gedrungen wäre. „Rettet uns! Traget uns fort!“ — und 
gottlobl es war noch Zeit. Die beiden Söhne des Grafen, mein 
Bruder, die Schloßknechte und einige beherzte Männer, auch deutsche 
Soldaten drangen in die Kirche, erfaßten die Unglückseligen und 
schleppten sie in den Schloßhof hinüber. Dort waren alle Räume 
schon überfüllt durch Hunderte von Verwundeten, und es blieb keine 
andere Möglichkeit, als die Geretteten unter freiem Himmel auf die 
Kirchenbänke und zwischen die Kirchenbänke auf die nackte Erde zu 
betten. Und doch, wie froh und dankbar waren sie jetzt in frischer 
Luft, dem gräßlichen Feuertode entronnen! Doch es will Abend 
werden. Gottlob, daß dieser Schreckenstag sich endlich neigt und 
die Nacht ihre dunkeln Fittiche über den Greuel der Verwüstung
	        
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