Full text: [Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.]] (Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.])

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Dampfschiffe waren kaum imstande, die Menge der Verwandten und 
Freunde, welche schon am Abend vor dem Einzuge die Heimkehrenden in 
Harburg begrüßen wollten, dorthin zu befördern. 
Endlich brach der große Tag des Einzugs an. Es war ein all¬ 
gemeiner Feiertag. Alle Geschäfte waren geschlossen, viele Tausende 
strömten schon am frühen Morgen aus Altona und der Umgegend der 
Stadt zu. Selbstverständlich war auch die ganze Bevölkerung Hamburgs 
auf den Beinen. Um 10 Uhr begannen von allen Türmen die Glocken 
zu läuten, und vom Stintfang und Erikus donnerten die Kanonen den 
Gruß der Vaterstadt den Heimkehrenden entgegen. Auf mehreren reich 
beflaggten Dampfbooten fuhren unsere 76er von der Spitze des Köhlbrands 
langsam längs des Hafens nach dem Grasbrook. An der Mündung des 
Köhlbrands empfingen die siegreichen Kämpfer den donnernden Salut aus 
den ehernen Schlünden des Schlachtschiffes Adalbert; in den Rahen standen 
sämtliche Matrosen in Parade und schwenkten mit begeistertem Hurra ihre 
Mützen. Von allen Schiffen, vom Ufer und aus unzähligen Booten 
riefen Tausende und aber Tausende den Heimkehrenden Dank und Heil zu. 
Auf dem Marsche nach dem Rathausmarkte war die Begrüßung noch über¬ 
wältigender. In der Steinstraße war es den Truppen fast unmöglich, 
vorwärts zu kommen. Dabei sandte die Sonne glühende Strahlen vom 
wolkenlosen Himmel hernieder; es war eine solche Hitze, daß viele Per¬ 
sonen ohnmächtig wurden. Überall regnete es Blumen auf unsere Krieger 
herab. Endlich war der Rathausmarkt erreicht. Bürgermeister Kirchen- 
pauer hielt eine begeisterte Anrede an unsere siegreichen Truppen, und 
Oberstleutnant von Boehn sprach mit bewegter Stimme den Dank des 
Regiments aus sowohl für den herrlichen Empfang als für die Opfer¬ 
willigkeit, welche die Vaterstadt ihren pflichttreuen Söhnen bewiesen habe. 
Die überschäumende Begeisterung fand ihren Ausdruck in einem viel¬ 
tausendstimmigen Hurra, und als unzählige Sänger nun „Die Wacht am 
Rhein" anstimmten, hatten der Jubel und die laute Freudigkeit ihren 
Gipfelpunkt erreicht. Der Senat schenkte dem Regimenté einen silbernen 
Schellenbaum. Nach beendigter Feier marschierten die Bataillone zum 
Dammtor hinaus; hier wurden sie auf der Moorweide zu den Ihrigen 
beurlaubt. Am andern Tage fand ein fröhliches Fest auf dem Heiligen¬ 
geistfelde statt. Dann erhielten die meisten Soldaten ihre ehrenhafte, 
wohlverdiente Entlassung. 
Den gefallenen Hanseaten aber hat Hamburg in der Esplanade ein 
herrliches Denkmal gesetzt, auf dessen Erztafeln die Namen der Gefallenen 
der Nachwelt bewahrt bleiben.
	        
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