Full text: [Teil 3 = [5. - 8. Schuljahr], [Schülerband]] (Teil 3 = [5. - 8. Schuljahr], [Schülerband])

42. 
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Da sprang wie ein Böcklein der Abt vor Behagen. 
Mit Käppchen und Kreuzchen, mit Mantel und Kragen 
ward stattlich Hans Bendix zum Abte geschmückt 
und hurtig zum Raiser nach Hofe geschickt. 
Hier thronte der Raiser im fürstlichen Rate, 
hoch prangt' er mit Zepter und Kron' im Ornate — 
„Nun sagt mir, Herr Abt, als ein treuer Wardein, 
wieviel ich jetzt wert bis zum Heller mag sein!“ — 
„Für dreißig Reichsgulden ward Christus verschachert. 
Drum gãb' ich, so sehr Ihr auch pochet und prachert, 
für Euch keinen Deut mehr als zwanzig und neun, 
denn einen müßt Ihr doch wohl minder wert sein.“ 
„Hum,“ sagte der Kaiser, „der Grund läßt sich hören 
und mag den durchlauchtigen Stolz wohl bekehren. 
Nie hätt' ich, bei meiner hochfürstlichen Ehr! 
geglaubet, daß so spottwohlfeil ich wär. 
Nun aber sollst du mir berechnen und sagen, 
wie bald ich zu Rosse die Welt mag umjagen, 
um keine Minute zu wenig und viell 
Issst dir der Bescheid darauf auch nur ein Spiel?“ 
„Herr, wenn mit der Sonn' Ihr früh sattelt und reitet 
und stets sie in einerlei Tempo begleitet, 
so setz' ich mein Kreuz und mein Käppchen daran, 
in zweimal zwölf Stunden ist alles getan.“ — 
„Ha,“ lachte der Raiser, „vortrefflicher Haber! 
Ihr füttert die Pferde mit Wenn und mit Aber! 
Der Mann, der das Wenn und das Aber erdacht, 
hat sicher aus Häckerling Gold schon gemacht. 
Nun aber zum dritten, nun nimm dich zusammen! 
sonst muß ich dich dennoch zum Esel verdammen. 
Was denic ich, das falsch ist? Das bringe heraus 
Nur bleib mir mit Wenn und mit Aber zu Haus!“ — 
„Ihr denket, ich sei der Herr Abt von St. Gallen!‘ — 
„Ganz recht! und das kann von der Wahrheit nicht fallen.“ 
„Sein Diener, Herr Kaiserl Euch trüget Eu'r Sinn, 
denn wißt, daß ich Bendix, sein Schäfer, nur bin!“
	        
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