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132. Das brave Muͤtterchen.
Earl Viltor Müllenhoff.)
s war im Winter, und das Eis stand. Die Bewohner von
Husum in Schleswig beschlossen, ein großes Fest zu feiern. Sie
schlugen Zelte auf; und all und jung, die ganze Stadt ver—
sammelte sich draußen. Die einen liefen Schlittschuh, die andern
fuhren in Schlitten; in den Zelten erscholl Musik; Tänzer und
Tinzerinnen schwenkten sich herum; die Alten aber saßen an den
Tischen und tranken. So verging der ganze Tag, und der helle
Mond ging auf. Aber der Jubel schien nun erst recht anzufangen.
Ein altes Mütterchen vwar allein in der Slad zurückgeblieben.
Sie war krank und gebrechlich und konnte ihre Fuͤße nicht mehr
r aber da ihr Häuslein auf dem Deiche staͤnd, so
unte sie don ihrem Beite aufs Eis hinaus sehen. Wie es nun
38 den Abend kam, da gewahrte sie, indem sie so auf die See
hinaus sah, im Westen ein kleines, weißes Wolkchen, das eben
hinter der Krümmung des Ufers aufstieg. Sogleich überfiel sie
eine unendliche Angst. Sie var in früheren Jahren mit ihrem
Manne zur See gewesen und verstand sich wohl auf Wind und
Wetter. Sie rechnete nach: In einer kleinen Stunde wird die
Flut da sein; daͤnn wird ein Sturnm losbrechen, und alle sind
verloren! Da rief und jammerte sie so laut, als sie nur konnte;
aber niemand war in ihrem Hause, und alle Nachbarn waren auf
dem Eise; niemand hötte sie Immer größer würde umlerdes di
Wolke und immer schwärzer; — noch einige Minuten, und die
Flut mußte da sein, der Sturm losbrechen. Da rafft sie all ihre
geringe Kraft zusammen und kriecht auf Händen und Füßen aus
dem Bette zum Ofen. Glücklich findet sie noch einen Brand,
schleudert ihn in das Stroh ihres Belles und eilt, so schnell sie
kann, zur Thür hinaus, um sich in Sicherheit zu bringen. Augen⸗
blicklich stand das Haͤuschen in hellen Flammen! Wie der
Feuerschein vom Eise aus gesehen wurde, stürzten alle in wilder
Hast dem Strande zu. Schon sprang der Wind auf und fegte
den Staub vor ihnen her. Der Himmel war dunkel; das Eis
fing an zu knarren uͤnd schwanken; der Wind wuchs zum
Sturme, und als eben die lehten den Fuß aufs feste Land setzten,
brach die Decke, und die Flut wogte an den Strand. So be
wahrte die arme Frau die ganze Siadt und setzte Hab und Gut
daran zu ihrer Rettung vor fürchterlichem Ungluück.
133. Ein Dutzend Rätsel.
Georg Scherer.)
Nun sag' mir einer, der's versteht,
Wie weit die Ent' ins Wasser geht;