Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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er zu ihm und ging seiner Wege. Der Wolf hatte die Pfann— 
kuchen in einem Augenblick hinuntergeschluckt und sprach: „Sie 
schmecken nach mehr,“ ging hin und riß gerade die ganze Schüussel 
herunter, daß sie in Slücke zersprang. BDa gab es einen gewalti⸗ 
gen Lärin, daß die Frau herauskam, und als sie den Wolf sah, 
Nef sie die Leute; die eilten herbei und schlugen ihn, was das 
Zeug halten wollte, daß er mit zwei lahmen Beinen laut heulend 
im Fuchs in den Wald hinauskam. „Was hast du mich garstig 
angefuͤhrt!“ rief er, „die Bauern haben mich erwischt und mir die 
Haul gegerbt.“ Der Fuchs aber antwortete: „Warum bist du so 
ein Nimmersatt?“ 
Am dritten Tag, als sie beisammen draußen waren und der 
Wolf mit Muͤhe nur forthinkte, sprach er doch wieder: „Rotfuchs, 
schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich!“ Der Fuchs ant⸗ 
Porlete: „Ich weiß einen Mann, der hat geschlachtet, und das 
gesalzene Fleifch liegt in einem Faß im Keller, das wollen wir 
holen.“ Sprach der Wolf; „Aber ich will gleich mitgehen, damit 
bu mir hilfft, wenn ich nicht fort kann.“ — „Meinetwegen sagte 
der Fuchs und zeigte ihm die Schliche und Wege, auf welchen sie 
endlich in den Keller gelanglen. Ba war nun Fleisch im Über— 
fluß, und der Wolf machte sich gleich daran und dachte: Bis ich 
aufhöre, hat's Zeit. Der Fuchs ließ sich's auch gut schmecken, 
blickte überall herum, lief aber oft zu dem Loch, durch welches sie 
gekommen waren, und versuchte, ob sein Leib noch schmal genug 
aͤre, durchzuschlupfen. Spraͤch der Wolf: „Lieber Fuchs sag 
mir, warum rennst du so hin und her und springst hinaus und 
herein?“ — „Ich muß doch sehen, ob niemand kommt,“ antwor⸗ 
le der LAsstige, „friß nur nicht zu viell“ Da sagte der Wolf;: 
Ich gehe nicht eher fort, als bis das Faß leer ist.“ Indem kam 
her Bauer, der den Lirm von des Fuchses Sprüngen gehört hatte, 
in den Keller. Der Fuchs, wie er ihn sah, war mit einem Satze 
zum Loch draußen; der Wolf wollte nach; aber er hatte sich so 
dick gefressen, daß er nicht mehr durchkonnte, sondern stecken blieb. 
Da dam der Bauer mit einem Knüppel und schlug ihn tot. Der 
Fuchs aber sprang in den Wald und war froh, daß er den alten 
Nimmersatt los war. 
202. Heldenwunsch. 
Ganaz Franz Castelli.) 
Es mußte von dem Heimatherde 
von dem väterlichen Haus 
r Peter in das Feld hinaus; 
Man seht' ihn mit Gewalt zu Pferde
	        
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