Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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B. Aus der Weltklunde. 
1. Geographische Bilder. 
353. Im hohen Norden. 
Von ewigem Schnee und Eis sind jene Gegenden der Erde 
bedeckt, die den Nordpol umschließenn Der von September bis 
Mai andauernde Winter Eisgebilde, welche der kurze, 
kraftlose Sommer nicht zu melzen vermag. Man unterscheidet 
festliegendes Eis und Treibeiss Kommt der Schiffer aus wan 
meren Gegenden, so stößt er zuerst auf das Treibeis Dieses 
ist von verschiedener Art; teils sind es Eisfelder von außer⸗ 
ordentlicher Ausdehnung, teils Eisberge, die hoch aus dem 
Wasser hervorragen. Je näher man Pole kommt, desto 
mehr nimmt die Anzahl der Eisberge, sowie ihre Größe zu. 
Unaufhörlich verändern die Eisfelder und Eisberge ihre Lage 
und Gestalt Wenn sie durch die Strömung des Meckes nach 
Süuden fortgetrieben werden, fangen sie an zu schmelzen und 
sich am Ende ganz auf Sehzt aber ein Sucn diese 
assen in eine gewaltsame Bewegung, so treten grauenerregende 
Erscheinungen ein. Eisfelder werden iben einander geschoben; mit 
gewaltiger Kraft fahren die Eisberge an einander und zersplittern 
krachend in ee kleinere Stücke; andere vereinigen sich und 
bilden so wundersame Gestalten; wieder andere werden teilweise 
von der Gewalt der Wellen und des Sturmes durchbrochen und 
verändern dadurch ihre Form. So kommt es, daß man die Eis— 
berge in Gestalt von Grotten, Gewolben, Brücken, Türmen und 
Pfeilern daherschwimmen sieht. Nicht minder merkwürdig ist 
das festliegende Eis Man darf sich darunter nicht eine 
weite Fläche ele wie man solche auf Teichen und Flüffen 
sieht. Der Rand des festen Eises durch das fortwaͤhrende 
Abbrechen der Eisfelder und Eisberge, sowie durch das Anwach⸗ 
sen neuer ne sehr uneben. Man bemerkl hier ebenfalls 
tiefe Buchten und Einschnitte wie an der Kuste des festen Lan⸗ 
des Durch den tiefen Schnee, der vom Winde oft an einer 
Stelle zusammengeweht wird und fest friern entstehen Anhbhen 
und l zwischen welchen wieder Thäler sich befinden So 
n t eine größe Abwechslung. Nirgends ruht die 
Natur, überall äußert sie das Streben, hervorzubringen und zu 
verändern. 
Unter, den Erzeugnissen des Bodens stehen die Moose 
obenan. Sie gedeihen auf dem dürftigsten Felsengrunde, der
	        
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