Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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Admirals 578 Meilen zurũckgelegt habe, und als den nun 
sehon so oft dureh Vöõgel, Pflanzen und Wolken Getäusehten 
die Sonne immer wieder nur einen küstenlosen Ocean zeigte, 
da vermochte die Mannschaft ihren Ingrimm nicht lLänger 
zurückzudrängen und verlangte mit Ungestüm die Bückkebhr. 
Kolumbus blieb jedoeh fest und bat noch drei Tage zu var- 
ten. Zum grössten Glück erschienen jetzt deutliche, unzweifel- 
bafte Zeichen von Land: frische Beeren, ein Robr, ein Leines 
Brett, endlich auch ein Lünstlich geschnitzter Stab. Das 
denkblei erreiehte den Boden, der Nind var unregelmalssig, 
und als am 12. Oktober 1492 der Morgen graute, stand die 
ganze Mannschaft in neugieriger Spannung auf dem Verdeck; 
ein schönes, ebenes Liland entfaltete sion vor ihren Blicken, 
über und über mit dem üppigsten Grün und den herrlehsten 
Baumen bedeekt. Mus den Mäldern kam eine großse Zahl 
Menschen von kupferroter Hautfarbe; ihr Haar fiel dick und 
schwarz in Locken auf den Nacken herab. Voll Staunen sa- 
hen sie die weissen Männer sich der Küste nähern, erschrocken 
ergriffen sie die Plucht in die Wälder. Kolumbus, in reichen 
Sclarlach gekleidet, mit dem königlichen Banner in der Hand, 
zog sein Sohwert und nahm, nachdem er Gott auf den Knieen 
mit Thränen gedankt hatte, feierlich im Namen der spanischen 
Herrschaft Besitz von der Insel, dger er den Namen dan vdal- 
vador gab. Pr lebte der festen Uberzeugung, dals er die am 
weitesten nach Osten vorgeéschobene Insel Asiens erreicht habe 
und nicht mehr weit von Indien entfernt sei; desbalb nannte 
er in seinen Berichten fortwährend die Eingeborenen Indianer, 
wveleher Name später auf alle Ureinwohner der neuen Welt 
überging. Reiner dachte damals daran, dalss Kolumbus einen 
unbekannten Erdteil aufgefunden habe. Sein Ruhm aber ist 
für alle Zeiten gesichert. 
372. Der heilige Karl Borromäus. 
Gaesters.) 
Karl Borromäus wurde am 2. Oktober 1538 auf dem 
Schlosse Arona, in der Nähe, von Mailand, geboren. Seine 
Ellern zeichneten sich durch wahre Frömmigkeit und thätige Liebe 
gegen die leidenden Mitbrüder aus und n ug dem Sohne 
eine gleiche Gesinnung ein. Sie weihten ihn schon als Kind 
dem Dienste des Herrn, weil sie unverkennbare Spuren künftiger 
Heiligkeit an ihm zu bemerken glaubten. Still, ernst bedãchtig 
war des jungen Karl Wesen; Herzensreinheit und Wahrheits— 
liebe zierten ihn; den Umgang wilder Büben mied er;
	        
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