Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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Frühling aus den Eiern, die an den Zweigen sitzen. Sie benagen 
die Blükenknospen und entblättern später die Bäume fast gänzlich. 
Ende Mai oder Anfang Juni lassen sich die Raupen an Faͤden 
auf den Boden herab und verpuppen sich in der Erde. Der 
Schmetterling fliegt im Oktober und November, bei offenem Boden 
auch im Februar und März. 
Der Apfelwickler legt seine Eier einzeln an die noch unreifen 
Kernobstfrüchte. Nach 8 bis 10 Tagen schlüpft das Räupchen aus 
und bohrt sich sogleich in die Frucht ein. Die angebohrten Früchte 
nennt man wurmstichig. Die Raupe, gewöhnlich Made oder Wurm 
genannt, verzehrt zuerst die Kerne, verschmäht aber auch nicht den 
Benuß des Fleisches. In 4 bis 5 Wochen ist sie erwachsen, bohrt 
sich dann einen gewundenen Gang durch das Fleisch der Frucht und 
verpuppt sich unter der Rinde am Stamme des Baumes. 
Am gefährlichsten für die Obstbäume ist die Blutlaus. Man 
kann sie leicht auffinden, denn sie hat einen dichten, weißen Flaum 
n den Leib; wenn man sie zerdrückt, kommt ein blutroter Saft 
ervor. — 
Gegen ihre vielen Feinde können die Obstbäume selbst sich 
nicht wehren; sie haben aber gute Freunde, die den Kampf für sie 
aufnehmen. Zunächst sind das kleine Insekten, die man Schlupf— 
wespen nennt. Sie legen ihre Eier in die lebendigen Raupen. Die 
Kier entwickeln sich zu gefräßigen Maden, die dann ihre Wirte bei 
lebendigem Leibe auffressen. Ferner stellen sich zum Schuße der 
Obstbäume verschiedene Arten kleiner Vögel ein, die mit vielem Ge— 
schick und großer Ausdauer den Kampf gegen die Feinde führen. 
Dabei zeichnen sich besonders die Grasmücke, der Zaunkönig und die 
Nachtigall aus, ferner die große Schar der Meisen und Finken. 
Unzählige Millionen von Eiern, Raupen, Puppen und entwickelten 
Insekten werden Jahr für Jahr durch sie vertilgt. 
Aber die Schlupfwespen und Vögel allein können die Riesen— 
armee der Baumzerstörer nicht bewältigen, der Mensch muß ihnen 
helfen. Gegen den Maikäfer hilft man sich, indem man ihn Mor⸗ 
gens, da er noch schlaftrunken an den Blättern hängt, herunter— 
schüttelt, und wenn man den Maulwurf und die Saatkrähe, die 
seine Larven auffressen, nicht wegfängt oder totschießt. Der AÄpfel— 
blütenstecher sizt den ganzen Sommer hindurch auf dem Baume. 
Wenn maͤn ein großes Laken unter dem Baume ausspannt und 
dann den Baum ploötzlich kräftig rüttelt, kann man ihn fangen. 
Das soll man besonders kurz vor dem Blühen tun, da die Weib— 
chen erst dann ihre Eier absetzen. Die Raupen der Ringelspinner 
kann man mit brennenden Schwefelfäden töten, die man auf eine 
lange Stange steckt und unter das Nest hältn Am fichersten aber 
ist es, daß man sie mit Fausthandschuhen an den Bäumen zerdrückt. 
Das Weibchen des Frostspanners kann nicht fliegen. Wenn es dar— 
um im Oktober und November seine Eier u den Baum legen
	        
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