fullscreen: Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens

Von Kaiser Wilhelm II. 
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Die Vortrefflichkeit unsers Heeres zeigte sich, als deutsche Truppen 
zusammen mit Soldaten andrer Staaten, in China die Mörder der 
Fremden züchtigten, ganz besonders aber, als unsre braven Krieger im 
wasserlosen Eiidtvestafrika mit den grausamen Hereros und Hotten- 
totten kämpften. 
Die deutsche Kriegsflotte ist recht eigentlich bei Kaisers Schöpfung, Der Kaiser 
ihre Entwicklung liegt ihm ganz besonders am Herzen. Oft erscheint er Kriegsflotte, 
in Kiel oder Wilhelmshaven: da wohnt er dem Stapellauf eines 
neuen Kreuzers bei, oder er besucht ein Kriegsschiff oder läßt die eisen- 
gepanzerten Kolosse auf dem Meere manövrieren. 
Und sucht er Erholung nach anstrengender Arbeit, so trägt ihn sein 
stolzes Schiff, die „Hohenzollern", das wie ein blendender Schwan die Wogen 
durchfurcht, hinaus aufs weite Meer, nach Norwegens felsigen Gestaden. 
Was der kaiserliche Großvater zum Wohle der Millionen Ar- Der Kaiser 
heiter angebahnt hat, das setzt der Enkel fort. Arbeiter. 
Nunmehr ist sowohl der Arbeiter als anch der Beamte, den ein 
Unfall im Berufe oder hohes Alter erwerbsunfähig macht, durch ein jähr¬ 
liches Gehalt vor Not geschützt, auch dürfen Kinder nicht mehr in den 
Fabriken* beschäftigt werden, und Sonntags muß jeder Fabrikbetrieb ein- 
gestellt sein. 
Bei all der rastlosen Tätigkeit findet unser Kaiser noch Zeit, durch 
Baumeister und Bildhauer seine Residenzen schmücken zu lassen, Malern 
und Musikern Aufträge zu geben, mit Männern der Wissenschaft zu ver- 
kehren und sich eingehend um die Schulen seines Landes zu kümmern, 
die ihm sehr viel verdanken. 
* 
Die friedliche Tätigkeit unsers Kaisers wurde jäh unterbrochen, als 
Anfang August 1914 der Weltkrieg ausbrach. Neidische und rachsüchtige 
Feinde ringsum, die schon Jahre zuvor sich verbündet hatten, das auf- 
strebende Deutsche Reich und seinen treuen Bundesgenossen Osterreich zu 
vernichten, zwangen den Friedenskaiser, das Schwert zu ziehen. Voll 
Mut und Gottvertrauen blickte er der furchtbaren Gefahr ins Auge, und 
mit zündenden Worten rief er das deutsche Volk, sein Heer und seine 
Marine zum heiligen Kampfe auf. 
Sofort setzten sich die deutschen Heerscharen nach Osten und Westen 
in Marsch; bald darnach eilte er selbst mit seinen Söhnen ins Feld; denn 
einen Hohenzollern duldet es nicht daheim, wenn sein Volk in den 
Kampf zieht.
	        
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