Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

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Kurze Geschichte Frankens. 
radinischen Brüdern in den vertrautesten Verhältnissen lebte. Die Baben¬ 
berger Grafen sahen sich daher mehr und mehr zurückgedrängt und schritten 
von Schmähreden und Drohungen endlich zu Thaten. Von beiden Seiten 
rüstete man sich im Jahre 902 zum Kampfe. Adalbert brach mit seinen 
Brüdern aus dem Babenberg auf, fand die Konradiner gerüstet, und 
gleich beim ersten Zusammenstoß wurden von Adalberts Brüdern Heinrich 
getödtet und Adalhard zum Gefangenen gemacht. Von den Konradinern 
dagegen war Eberhard verwundet auf dem Kampfplatz geblieben und erlag 
nach wenigen Tagen seinen Wunden. Um den Bruder zu rächen ließ Geb¬ 
hard den gefangenen Adalhard enthaupten. Alsbald vertrieb Adalbert 
den Bischof Rudolf aus Würzburg, nöthigte Eberhards Söhne aus 
ihren Gütern und Lehen diesseits des Spessart zu weichen und machte sich 
zum Herrn aller östlichen Gegenden Frankens. Ludwig das Kind 
ließ darauf Fürstengericht über Adalbert halten und erklärte ihn aller seiner 
Güter verlustig. Zur Vollstreckung des Urtheils rückte der König selbst mit 
einem Heere vor Adalberts Burg Theres unweit Schweinfurt; aber den 
verwegenen Mann zu überwinden war unmöglich. Als Adalbert 906 die 
Konradiner auch aus Hessen zu vertreiben suchte, stieß er bei Fritzlar 
mit Konrad zusammen, der in dem sich enispinnenden Kampfe fiel. Nun 
ward Adalbert durch des Königs Gebot nach Tribur im Rheingau zur 
Verantwortung geladen. Da er der Ladung nicht achtete, ward er von dem 
Könige abermals in Theres umlagert, gefangen und vor seiner Burg 
enthauptet (906). 
Von den Konradinischen Brüdern überlebte keiner lange den Fall ihres 
Gegners. Bischof Rudolf endete schon im Jahre 908 im Kampfe gegen die 
Ungarn und zwei Jahre später Gebhard durch dieselben Feinde. Aber 
doch kam der Fall der Babenberger zumeist diesem Geschlecht zu gut. 
Konrads Söhne, Konrad und Eberhard, vereinten bald alle Macht in 
dem fränkischen Hessen, wie in den Gegenden am Rhein und Main 
in ihren Händen und gelangte durch die Gunst des Königs und der Geist¬ 
lichkeit zu demselben Ziele, dem die Babenberger durch Auflehnung zu¬ 
gestrebt hatten. 
§ 4. Als Ludwig das Kind im Sommer des Jahres 911 ohne Erben 
starb, wählten die Großen des Reiches einhellig Konrad von Franken, 
den älteren Sohn des im Jahre 906 bei Fritzlar gefallenen Konrad zum 
deutschen Könige, denn er war dem Karolingischen Hause verwandt und schien 
vor Allen der Mann, das ostfränkische Reich zu retten. Als Konrad dem 
Tode nahe kam, ohne Kinder zu hinterlassen, empfahl er den Herzog H einrich 
von Sachsen zum Nachfolger, weil er diesen allein für geeignet hielt, sich 
allgemeine Anerkennung zu verschaffen und so die Einheit des Reiches her¬ 
zustellen. Heinrich wurde auch von den Franken und Sachsen zum 
König gewählt, aber Bayern und Alemannien behaupteten noch eine 
Zeit lang ihre Selbstständigkeit. 
Nach dem Tode des Königs Konrad (918) erhielt Adalbert II, der 
Sohn des vor der Burg Theres enthaupteten Babenbergers Adalbert I, um 
das Jahr 920 nicht blos die Markgrafschaft in Thüringen gegen die 
Sorben, sondern auch die im Nordgau gegen die Böhmen und zugleich 
die meisten Güter, welche sein Vater im Nordgau besessen hatte. Er stel im 
Jahre 933 im Kampfe gegen die Ungarn an der Unstrut und hatte seinen 
Sohn B erthold zum Nachfolger, der 982 starb und seinem Sohne Heinrich 
(Hezilo) Schweinfurt, Ammerthal Hersbruck und den Titel „Mark¬ 
graf vom Nordgau" hinterließ. Dieser Markgraf Heinrich unterlag in dem 
Kriege, den er 1002—1004 mit dem deutschen Könige Heinrich II, dem 
Heiligen, um das Herzogthum Bayern führte, erhielt aber von dem Sieger
	        
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