170
§ 42: Hellenistische Zeit.
vor der Feste Lamia geführt wurde, der Lamische Krieg (823
bis 322) heißt. Nach anfänglichen Erfolgen mußte sich eine Stadt
nach der ändern unterwerfen. Der unglückliche Ausgang des
Kampfes hatte auch den Tod des Demosthenes zur Folge. Er
war wieder7 unter den eifrigsten Vorkämpfern gegen Makedonien ge¬
wesen, und als nun der Würfel wieder gegen ihn gefallen, wurde er
sogar von seinen eigenen Mitbürgern aus Furcht vor dem Sieger als
Hochverräter zum Tod verurteilt. Aber er entzog sich durch frei¬
willigen Tod, indem er sich vergiftete, der Verfolgung der gegen ihn
ausgesandten makedonischen Schergen i. J. 322.
Zwar suchten in den nun folgenden Kämpfen der Diadochen die
einander feindlichen Feldherren jeweils sich Griechenland geneigt zu
machen, indem sie wiederholt seine Selbständigkeit verkünden ließen;
aber die „Freiheit“ war meist nur eine scheinbare. Antigonos
Gonatas und seine Nachfolger saßen den Hellenen unablässig auf
dem Nacken; die wichtigeren Städte mußten meist makedonische
Besatzungen in ihre Mauern aufnehmen; und wenn die Gelegenheit,
das Joch der Fremden zu brechen, günstig schien, vereitelten die
Eifersucht und die Zwietracht der Stämme untereinander den Erfolg.
Seit dem Ausgang des dritten Jahrhunderts zeigte sich der römische
Einfluß auch in Griechenland wirksam. Seit 146 vor Chr. stand es
tatsächlich unter römischer Herrschaft, wenn auch den einzelnen
Gemeinwesen ihre Selbstverwaltung gelassen ward.