Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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den Ansammlungen zu Eisensteinen. Da ist denn gleichsam 
durch ein unmittelbares Geschenk des Himmels der Mensch zuerst 
mit dem Eisen bekannt geworden. Aus dem Weltenraume, in 
welchem die Planeten nüt uns um die Sonne kreisen, fallen 
zuweilen Sleine auf die Erde, welche von zerbrochenen Welt⸗ 
körpern herrühren mögen und in großer Anzahl um die Sonne 
kreisen. So oft sie in die Nähe der Erde kommen, leuchten sie 
auf und bilden die bekannten Sternschnuppen; streichen sie ganz 
nahe vorbei, so gestalten sie sich zu Feuerkugeln; und fallen sie 
als solche zur Erde, so enthalten sie allemäl einen Stein, der 
tief in den Boden oder in die Werke der Menschen einschlägt. 
Diese Steine, Meteorsteine genannt, sind nahezu von gleicher 
Beschaffenheit wie manche aus Lulkanen geflossene Lava. Einige 
aber enthalten Punkte von gediegenem Eisen, andere ein dickes, 
ästiges Netzwerk solchen Melalles, und wieder andere bestehen 
gänzlich aus gediegenem Eisen. Man hat Blöcke von vielen 
hundert Pfund fallen sehen und andere gefunden, deren Fall 
durch die Umstände deutlich erwiesen ward. Daher war schon 
in den altesten Zeiten im Worgenlande und ist noch bei einigen 
wilden Volkerschaften das Eisen wohl bekaunt, aber selten und 
hoͤchst kostbar; und das herrliche, sehnige Gefüge des Meteor— 
cisens hat zu dem Ansehen des köstlichen Damascenerstahles, 
aus welchem die preiswürdigsten Klingen gefertigt werden, die 
erste Veranlassung gegeben. 
Mit welcher Vuen müssen die Entdecker die Thatsache 
begrüßt haben, daß man ein zu allerlei Waffen und Werkzeug 
so unschätzbares Metall, wie das vom Himmel gefallene Eisen, 
durch einsaches Schmelzen mit Kohle aus unscheinbaren, rostigen 
Steinen herstellen könne! 
In der That ist es eine seltene Gunst der Natur, daß das 
sen so allgeniein verbreitet ist, daß es sich in kleineren Mengen 
fast in jedem Stein und jeder Erde findet, und daß schon die 
gewbhnlichen Vorgänge des Wasserlaufes auf Erden dazu dienen, 
um es in Sümpfen uünd Morästen als Raseneisenstein anzusam⸗ 
meln. Nicht minder aber kommt es in großen Bergen zwischen 
den grantähnlichen Felsarten vor, und in allen Gebirgen findet 
es sich, ebenso wie die Erze der übrigen Metalle, auf ehd 
ten Erzgängen. 
Welcherlei Eisensteine man aber auch habe, immer beginnt 
man gegenwärtig die Bearbeitung damit, daß man sie in turm— 
förmigen Ofen mit Holzkohlen oder Koks schichtet und durch 
ein kräftiges Gebläse in die höchste Glut setzt. Dann verbrennt 
die Kohle nichi bloß durch den Sauerstoff der Luft, sondern 
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