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Süddeutschland.
Krieger. Unweit davon steht das Bibliothekgebäude mit schöner
Säulencolonnade, 1825 erbaut, in der Vorhalle die sitzende lebensgroße
Bildsäule von Göthe aus Marmor, in Mailand gemeiselt. — Es giebt
in Frankfurt auch manche der Wissenschaft und Kunst gewidmete An¬
stalt, als das senkenbergische Museum (eine reiche Sammlung von
Naturerzeugnissen), die städelsche Gemäldesammlung, das vortreffliche
Gymnasium. — Sehenswerth ist auch der neue Friedhof mit dem treff¬
lich eingerichteten Leichenhause. Nirgend, ja selbst in Paris und London
nicht, giebt es so ausgezeichnete, so musterhaft eingerichtete Gasthöfe, wie
in Frankfurt.
Die Wohlhabenheit der Frankfurter, die sich in ihren Gebäuden und
Anlagen und in den vielen milden Stiftungen ausspricht, ist eine Wir¬
kung ihres höchst einträglichen Handels und Gewerbes, die durch 2 jähr¬
liche Messen sehr begünstigt werden. Zur Meßzeit ist die Stadt am inter¬
essantesten. Zu diesen Messen erscheinen Kaufleute und Käufer aus allen
Gegenden Deutschlands, ans Frankreich, Italien, England, den Niederlan¬
den und der Schweiz. Die Hauptnahrungszweige der Einwohner sind
außer Handel und Gewerbe, Fischerei, Schifffahrt und Landbau. Fabriken
trifft man nur wenig an.
Durch eine schöne steinerne, ans 14 Pfeilern ruhende, 380 Schritt
lange, 11.Schritt breite Bogenbrücke, welche über den Main führt, wird
das eigentliche Frankfurt mit der Vorstadt Sachsenhausen ans dem
linken Ufer verbunden. Sie wird größtentheils von Gärtnern, Fischern
und Handarbeitern bewohnt, welche in ihren Sitten und Gebräuchen dem
niedrigsten londoner Pöbel an die Seite gesetzt werden können.
Eisenbahnen gehen von Frankfurt nach Cassel
(Main-Weser-Bahn), nach Soden und Rüdesheim, nach
Castel (Mainz), über Wiesbaden (Taunusbahn), nach
Darmstadt, nach Offenbach, nach Hanau u. Aschas-
fenburg, nach Homburg. —
Im Gebiete der Stadt Frankfurt liegen 8 Dorfschaften.
Bornheim, 2000 E., starkbesuchter Vergnügungsort der Frank¬
furter.
8. Aas Königreich Württemberg,
zwischen 255/6 u. 28060 östl. Länge, und zwischen 471/2 u. 49° nördl. Br.
sich ausbreitend, hat es eine Größe von 3541/2 QM. mit 1,840,000 E.
" Das Königreich Württemberg bildet eine zusammenhän¬
gende Ländermasse, begrenzt von Baiern im O. und N.,
von Baden im N. und W., von preußisch Hohenzollern im