Full text: Lesebuch für die Oberklassen der Volksschulen des Regierungsbezirks Oberpfalz

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sowie die Ober- und Rheinpfalz, welche er als kaiserlicher 
Kommissär verwaltete. 
Ohne es hindern zu können hatte man in Wien zusehen 
müssen, wie der wachsende Einfluß Maximilians das An— 
sehen des Kaisers allmählich ganz in Schatten stellte. Eben 
hatte Maximilian angefangen, im Kriege mit dem nieder— 
sächsischen Kreise und Dänemark seine Macht auch über Nieder— 
deutschland auszubreiten. Da wandte sich der Kaiser an 
Albrecht von Wallenstein und in kurzer Zeit hatte dieser 
Feldherr ein eigenes Heer für den Kaiser aufgestellt, das er 
siegreich bis an die Ostsee und nach Jütland führte. Bald 
überbot er Tilly wie durch die Größe seines Heeres so 
durch die Willkür, mit der er im Namen des Kaisers gegen 
die Fürsten des Reiches schaltete, so daß es schien, als strebe 
der Kaiser darnach, sein Haus übermächtig zu machen und 
die Gewalt der Reichsfürsten zu vernichten. Und in der Tat 
gab die Vertreibung der Herzoge von Mecklenburg, sowie die 
Art, wie der Kaiser das Restitutionsedikt vollzog, zu solcher 
Befürchtung Anlaß. Vergebens versuchte der Kaiser den 
wachsenden Argwohn Maximilians dadurch zu beschwichtigen, 
daß cy ihm 1628 gegen die Herausgabe Oberösterreichs die 
Oberpfalz und von der Rheinpfalz das rechte Rheinufer als 
erbliches Lehen übertrug. Auf dem Fürstentage zu Regens— 
burg im Jahre 1630 setzte es Maximilian durch, daß der 
Kaiser Wallenstein entließ, sein Heer verringerte und Tilly 
zum Oberbefehlshaber beider Armeen ernannte. 
Doch bald sollte Maximilian in noch ganz anderer Weise 
als früher seine Stellung in Deutschland bedroht sehen. Gustav 
Adolf von Schweden war auf der pommerschen Küste gelandet, 
bemächtigte sich Norddeutschlands, vernichtete das kaiserlich— 
ligistische Heer unter Tilly bei Leipzig, setzte in Franken eine 
schwedische Landesregierung ein, eroberte die Pfalz, zwang 
den bei Rain am Lech tödlich verwundeten Tilly, ihm Bayern 
zu überlassen und zog am 17. Mai 1632 in der Hauptstadt 
Maximilians ein. Nun mußte Maximilian bei dem Kaiser 
Hilfe suchen, wie dieser früher bei ihm. Von neuem hatte 
Wallenstein dem Kaiser ein Heer geschaffen und dem Kur— 
fürsten blieb nichts übrig, als die Trümmer des seinigen 
unter den Oberbefehl jenes stolzen und von ihm gekränklen 
Feldherrn zu stellen. Wallenstein lenkte den Krieg nach 
Franken, von da nach Sachsen. Zwar verhinderte die Nieder— 
lage Wallensteins bei Lützen die Wiederherstellung einer
	        
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