Nummer 167.
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Wald kannte wie seine Westentasche; er fand wirklich
den Fleck, wo er den Teufel getroffen, in kürzester Frist
wieder aus; da grub er emsiglich und fand bald reiche
Quecksilberadern. Darauf legte er ein Bergwerk an und
nannte es die drei Züge, das brachte ihm fortan reichliche
Lebsucht.
II.
Nun die Geschichte vom Ernestiglück. Ein armer
Bergknappe, namens Ernst, arbeitete in den drei Zügen,
und weil er so fleißig und fromm war, half ihm ein Berg¬
männlein heimlich, also daß er immer doppelt so viel
förderte, wie seine Mitgesellen. Und doch war er mi߬
mutig, denn er hätte gern eines Bauern Tochter im
Dorfe Feil gefreit, aber der Vater des Mädchens wollte
nur einen reichen Burschen zum Eidam. Wie das gute
Bergmännlein seinen Schützling so traurig sah und seinen
Kummer erfragt hatte, da sagte es: „Hast du denn gar
kein Eigentum?“ — „Ach, nur eine Steinhalde mit ein
paar Hecken, wo meine Geißen ihr dürftiges Futter
suchen!“ Aber als der Berggeist diese Halde beschaute,
da sagte er: „Du bist reicher als die Schultheißen von
Feil und von Bingert zusammen, denn unter deinem Feld
liegen die herrlichsten Quecksilberadern.“ Und so war
es, und der arme Bergknappe ward reich und führte seine
Braut heim und nannte die Grube Ernestiglück.
III.
Die Grube Geißkammer ist danach genannt, weil dort
sonst eine Höhle gewesen ist, worin eine arme Frau aus
Bingert, deren Hütte die Schweden verbrannt, mit ihren
Kindern und drei Geißen gewohnt hat. In ihrem Unglück
¡röstete sie dasselbe Bergmännlein, von dem wir eben ge¬
hört; es klopfte mit seinem Schlägel an die Felswand und
sagte: „Da steckt Euer Glück drin; geht nach Kreuznach
und sagt dem Amtmann, wenn er Euch Halbpart gäbe,
dann wolltet Ihr ihm ein Erzlager zeigen!“ Und wie das
geschehen war, da erfand sich’s, daß in der Geißkammer