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reich aus diesem Kampfe hervor, ebenso zwei Tage später (aur
6. August 1870) bei Wörth, einem Städtchen, das nur einigt
Stunden von Weißenburg entfernt ist.
«. gjrfirt.
15. Aus dem Jägertal.
In der Nähe des Städtchens Reichshofen, nicht weit voll
Hagenau, beginnt ein enges, schattiges Waldtal. Es heißt das
Fägertal und wird vom Schwarzbach durchflossen. Hier gibt es
wenig Weideplätze für grasende Rinder und noch weniger Äcker für
den Feldbau. Die Bewohner müssen auf andere Weise ihren Unter'
halt gewinnen. Sie fällen im Walde die schönen Buchen oder
brennen in kunstvoll geformten Meilern das Holz zu Kohlen.
Im Jägertal gab es früher einen Hochofen. In demselben
wurde aus dem Gestein, das die Bergleute aus der Erde graben,
das nützliche Eisen gewonnen. Das rohe Erz wurde aber nicht
im Jägertal gefunden, sondern mußte weither geholt werden.
Die Arbeit in einem solchen Hochofen ist sehr mühevoll. In
großen eisernen Kasten wird das Eisenerz hinauf zur Mündung
des Ofens gezogen, mit Kalk und Holzkohlen vermischt und dann
im Innern desselben aufgeschichtet. Mit einer Dampfmaschine
wird das Feuer durch große eiserne Röhren angeblasen. S»
wirv die Glut des Feuers bald sehr groß. Das Erz schmilzt-
Unten am Ofen sammelt sich die geschmolzene Masse, sowohl die
leichten und wertlosen Schlacken als das reine, lautere Metall-
Die Schlacken schaffen die Schmelzer bei Seite; das flüssige Er)
wird alle 12 Stunden abgelassen. Wallend und lodernd ergießt
sich dasselbe wie ein goldener Strom in die Formen. In bet
Nähe des Hochofens liegt das Hammerwerk. Am heiße»
Schmiedeofen stehen Männer, die vom Rauch ganz schwarz
geworden sind. Mit gewaltigen Zangen halten sie das glühende
Eisen unter riesige Hämmer. Diese Hämmer werden nicht vo»
einem Menschenarm, sondern von einer Dampfmaschine in die
Höhe gehoben. Mit diesen Hämmern wird der große Eisenblock
zu schlanken Eisenstäben geschlagen. Nun kommen die Schmiede
und Schlosser und verarbeiten die Stäbe zu allerlei Gerät¬
schaften.
Im Jägertal treffen wir zwei Burgruinen an; die eine
heißt Alt-Winstein. die andere Neu-Winstein. Bon Alt-