33. Der große Belchen.
Nahe bei der Fabrikstadt Gebweiler im Ober-Elsaß liegt der
höchste Berg der Vogesen, der große Belchen, der nach den an
seinem Fuße liegenden Städten Gebweiler und Sulz auch der
Gebweiler Belchen und Sulzer Belchen genannt wird. Er
liegt 1433 Meter über dem Meeresspiegel. Bis zu einer Höhe
von 1000 Metern ist er mit einem prächtigen Walde bedeckt, der
meist aus Buchen besteht. O wie still und einsam ist es in
demselben! Man trifft nur hie und da ein paar Holzschlitter
an, welche das gefällte Holz auf großen Schlitten zu Tal bringen.
Diese Leute können mit ihren Schlitten auch im Sommer fahren,
wenn kein Schnee vom Himmel fällt. Sie haben die steilen
Waldwege mit Holzscheiten gepflastert und bestreichen diese Scheite
mit ein wenig Fett, damit der Schlitten gut hinabgleiten kann.
Dies ist eine recht mühsame Arbeit, aber die Leute sind genüg'
sam und froh dabei.
Weiter hinauf hört der Baumwuchs auf; man sieht nur noch
niedriges Gebüsch, Heidelbeersträucher, Heidekraut und Gräser.
Dazwischen wachsen auch schöne Blumen, wie man sie auf den
hohen Bergen in der Schweiz findet. An den Abhängen des Berges
liegen Sennhütten, wo man frische Milch und guten Käse
genießen kann. Die Kühe gehen am Tage auf der Weide, und den
Klang ihrer Glocken kann man schon aus weiter Ferne hören-
Endlich steht man an dem Belchensee. Derselbe ist sehr fischreich
und hat eine Oberfläche von 75 Hektaren und eine Tiefe von 30
Metern. Bis zum Belchenhaus, das im Sommer und Winter
bewohnt ist und dem Bergwanderer eine gastliche Aufnahme ge«
währt, hat man noch eine halbe Stunde zu steigen. Von hier
aus genießt man eine herrliche Aussicht auf den Schwarz¬
wald, in das Rhcintal und auf die Städte Colmar, Mül¬
hausen und Bafel; auch die Schweizer Berge werden in der
Ferne sichtbar. «. götri(t.
34. Des Knaben Berglied.
Ich bin vom Berg der Hirtenknab’, Hier ist des Stromes Mutterhaus,
Seh’ auf die Schlösser all’ herab. Ich trink ihn frisch vom Stein heraus;
Die Sonne strahlt am ersten hier, Er braust vom Fels im wilden Lauf,
Am längsten weilet sie bei mir. Ich fang’ ihn mit den Armen auf-
Ich bin der Knab’ vom Berge! Ich bin der Knab' vom Berge!