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T 19. Sprüchwörter und Denksprüche.
Treue Hand geht durch’s ganze Land. — Gemalte Blumen
riechen nicht. — Gerade durch ist der beste Weg. — Wer
gegen dich über Andere Schlechtes redet, spricht auch gegen
Andere schlecht über dich. — Der Freunde Fehler mag man
kennen, aber nicht nennen. — Der Horcher an der Wand
hört seine eigene Schand’. — Schweigen können ist auch
eine Kunst. — Frage nicht, was Andre machen; acht’ auf
deine eignen Sachen. — Ein Jeder feg' vor seiner Thür; es
findet sich Koth genug dafür. — Ein Lügner hat bald aus¬
gedient. — Der Lügner muss ein gut Gedäehtniss haben. —
Ehrlich währt am längsten. — Verzeihe dir nichts und
andern viel. — Aus kleinem Wort kommt grosser Schade.
— Wahrheit macht kurzen Bescheid, Lügen macht viel
Redens. — Wer viel schwatzt, viel lügt.
Lass deinen Mund verschlossen sein,
So schluckst du keine Fliegen ein.
Schweigen bis zu rechter Zeit
Uebertrifft Beredtsamkeit.
Es ist auf Erden keine bessere List,
Als wer seiner Zunge Meister ist.
Deine eigene Hand dich nähren soll,
So lebst du recht, und es geht dir wohl.
Wer sein Bette macht am Morgen,
Braucht am Tag nicht mehr zu sorgep.
20. Sonntagsfreude.
All' die ganze^ lange Woche
Hat der Water viel zu thun,
Darf nicht rasten und nicht ruh'n;
Hat ein Wörtchen kaum gesprochen
Früh zu seinem armen Kind,
Must er wieder fort geschwind.
Auf den Sonntag muß ich hoffen
Durch die ganze Woche lang;
Bei dem hellen Glockenklaug
Steh'» mir schnell die Aeuglem offen.
Bleibe nicht im Bette mehr,
Laufe schnell zum Vater her.