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Wasser in feine Dünste, welche in die Höhe steigen, so fein, daß wir
sie mit unsern Augen gar nicht sehen können. Dabei bleibt auch
alles Salz und alle Bitterkeit des Meerwassers unten zurück. Diese
feinen Dünste werden zu Wolken, welche nun über dem Meer
schweben. Damit aber diese über alle Länder, nah und fern, ver
teilt werden, läßt der liebe Gott einen starken Wind sich erheben.
Nun ziehen die Wolken nach allen Richtungen hin. Eine solche
Wolke enthält sehr oft viel Wasser. Stürzte sie auf einmal herab,
so würden nicht bloß Pflanzen, Bäume und kleine Tiere, sondern
sogar Menschen getötet und Häuser zerschmettert werden. Aber
das Wasser fällt in Tropfen nieder, dringt in die Erde, sickert durch
die Berge und kommt als Quelle am Fuße derselben hervor. Diese
Quellen vereinigen sich zu Bächen, die Bäche werden zu Flüssen,
und die Flüsse ergießen sich als Ströme ins Meer.
Nach Nilrltz.
37. Tie Wasserrose.
Es spielte ein Knäblein im blumigen Klee,
Am grünenden Walde, am bläulichen See.
Und sieh! in den Binsen des Users da l-cht
Die schönste Seerose in goldener Pracht.
Mein Knäblein das watet mit frevelndem Mut,
Die Blume zu pflücken, hinein in die Flut.
„Halt!" ries ihm die Mutter mit warnendem Mund,
„O bleibe zurücke, sonst gehst du zu Grund!"
Das Knäblein verachte! ihr Warnen und Fleh'n.
„Ei", ruft es, „es wird mir so bald nichts geschehen!"
Schon pflückt es die Blume, — da sinkt es hinab
Und findet im Wasser ein schauerlich Grab.
Die Mutter erhebet ein Jammergeschrei;
Es laufen die Kinder des Torfes herbei.
„£>", ruft sie, „o ehret der Eltern Gebot,
Nichtfolgen bringt Kindern Verderben und Tod!"
Chr. v. Schw.id.
33. Da« Wasser als Dampf.
Setzt man einen Topf mit Wasser über Feuer und bringt
dasselbe zum Kochen, so wird man bald bemerken, dass das
Wasser abnimmt. Wo mag es denn hinkommen ? — Man sagt
gewöhnlich : es ist eingekocht; richtiger aber müsste es heissen :
das Wasser ist ausgekocht; denn es wich, in Dämpfe rerwan-