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Der Wand entlang befinden sich rohe Holzbänke; der Tisch besteht
aus einem Brett auf vier Pfählen. Ein weiches Bärenfell auf
getrocknetem Laub in einer Ecke ist das Lager. An den Wänden
hängen Speere und Netze, Pfeil und Bogen, Schild und Schwert,
Trinkhörner und wenig irdenes oder hölzernes Geschirr. In der
Mitte des weiten Raumes steht ein gewaltiger Herd. Der ist das
Heiligtum des Hauses; da wird gegessen, geruht und von Aben
teuern erzählt, da betet der Hausherr für die Seinen zu den Göttern.
So einfach sah es in den Hütten der alten Deutschen aus. In einem
gesonderten Gemach stand höchstens noch ein Webstuhl neben auf
gehäuften Garn- und Wollvorräten. Auf dem Hofe sah man wohl
einen einfachen, zweirädrigen Karren, einen noch einfacheren Pfiug
und wenig Hofgerät.
In den ärmlichen Wohnungen aber hauste ein kräftiges
Geschlecht. Da sah man Männer von hoher Gestalt, trotziger
Haltung und großer Kraft. Es zierte sie hochgelbes Haar, weiße
Haut, blaue, wild und feurig blickende Augen. Sie lebten mit ihrer
Familie und ihren Knechten auf ihrem Gehöfte inmitten ihrer
Feldmark. Nur wer ein solches festes Eigentum hatte, war voll
frei. Als Hausherr war er über Weib und Kind, über seine
jüngern, gutlosen Brüder und über die leibeigenen Knechte Vor
mund. Diese standen unter seinem Schutz, die Brüder durften
jedoch wie der Hausherr Waffen führen.
Wie brachte wohl solch ein freier Deutscher seine Tage zu? Er
hat sich von seiner Bärenhaut erhoben und sein Habcrmus genossen,
das aus gerösteten, zwischen Steinen zerriebenen Haferkörnern
zubereitet war. Nun geht er nicht etwa an seine Arbeit, vielleicht
aufs Feld oder züm Hüten der Herde, er arbeitet auch nicht im
Hause; nein, hinaus geht's in den Wald. Bekleidet war er mit
einem linnenen oder wollenen Gewände, oder er hatte ein Tierfell
umgehangen, das von einer Schnalle am Halse zusammengehalten
wurde. Im übrigen ging er nackt. So kämpfte er als ein wilder
Jäger mit dem Auerochsen, Bären und dem Wolfe; das war
seine Lust. Oder er ging zur Gerichtsstätte, wo die Gutsbesitzer des
Gaues zusammenkamen, um zu ratschlagen oder unter dem Vor
sitze des Grafen Übelthäter zu richten. Daran schloß sich oft ein
fröhliches Trinkgelage und leidenschaftliches Würfelspiel. Am
liebsten jedoch war es den Männern, wcnn's in den Krieg ging;
denn Krieg war ihre Lust, und oft lagen sie mit einander selbst im
Streite. Sie waren aber ehrlich, treu und keusch, herbergten gern