157 — 
delt, aus dem Topfe. Solehe aus Wasser entstandenen Dampfe 
verwandeln sich augenblicklich wieder in Wasser, sobald sie 
an Kalte Körper anschlagen. Legt man z. B. einen Deckel auf 
den Topf mit dem siedenden Wasser, so wird derselbe nass. 
In einem gehbeizten und von Menschen bewohnten Zimmer 
fangen bei Kkühler Witterung die Fenster an zu sehwitzen; 
denn an den Kalten Glasscheiben verwandeln sieh die in der 
Stubenluft erwärmten Ausdünstungen in das, was sie ursprüng- 
lich waren, nämlich in Wasser. Leitet man den dureh die Hitze 
des Feuers erzeugten Dampf in eine eiserne Röhre oder in 
einen eisernen Kessel, dann wächst die Kraft desselben, wenn 
er von der freien Luft abgeschlossen ist, so sehr, dass sie 
Röhre und RKessel in tausend Stücke zersprengen kann. Jedoch 
ist es dem Menschen gelungen, auch Herr über die Gewalt 
des Dampfes zu werden; er weiss sie 2u zähmen, dass sie 
niceht zerstört, sondern nur nützlieb wirkt. Eine Lokomotive 
oder ein Dampfwagen ist eine Maschine, in welcher dureh 
Feuer aus Wasser Dämpfe bereitet werden, dureh deren RKraft 
nieht nur die Rader dieses Wagens sich in Bewegung setzen, son- 
dern sie reisst aueh die angehangten, mit Menschen und Pracht- 
gütern schwer beladenen zahlreichen Wagen pfeilschnell mit 
sich fort. Das Wasser in der Maschine kann diese ungeheure 
Gewalt nicht üben, nur die aus demselben entwickelten Dampfe. 
Wie viel Pferde mũsste man an einen solehen Eisenbahnzug 
vorspannen, damit derselbe nur in mässige Bewegung gesetzt 
würde! — Die Dampfkraft benutzt man nicht bloss bei Eisen- 
bahnen; zahlreiehe Müblen giebt es, die weder dureh Wasser 
noch dureb Wind, sondern dureb Dampf getrieben werden. 
K. Seltasam.