Full text: Lesebuch für die Mittelklassen der Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

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Wie singen sie mit frommer Lust, 
Wie beten sie aus tiefer Brust! 
Das macht, der Herrgott wohnet da; 
Drum kommen sie von fern und nah, 
Hier vor sein Angesicht zu treten, 
Zu fleh'n, zu danken, anzubeten. 
Wo wohnt der liebe Gott? 
Die ganze Schöpfung ist sein Haus. 
Doch wenn es ihm so wohl gefällt, 
So wählet in der weiten Welt 
Er sich die engste Kammer aus. 
Wie ist das Menschenherz so klein! 
Und doch auch da zieht Gott hinein. 
O, halt' das deine fromm und rein, 
So wählt er's auch zur Wohnung sein 
Und kommt mit seinen Himmelsfreuden 
Und wird nie wieder von dir scheiden. 
Oey. 
19. Die Sterne. 
Ich sehe oft um Mitternacht, 
Wenn ich mein Werk gethan, 
Und niemand mehr im Hause wacht, 
Die Stern' am Himmel an. 
Und funkeln alle weit und breit, 
Und funkeln rein und schön; 
Ich seh' die große Herrlichkeit 
Und kann mich satt nicht seh'n. 
Sie geh'n da hin und her zerstreut, 
Wie Lämmer auf der Flur, 
In Rudeln auch und aufgereiht, 
Wie Perlen an der Schnur. 
Dann saget unterm Himmelszelt 
Mein Herz mir in der Brust: 
„Es giebt was Bessers in der Welt 
Als all' ihr Schmerz und Lust.“ 
Ich werf' mich auf mein Lager hin 
Und liege lange wach 
Und suche es in meinem Sinn 
Und sehne mich darnach. 
Claudius. 
20. Sprichwörter. 
Treue Hand geht durehs ganze Land. — Geradoe 
durek ist der beste Weg. — Wer gegen dieh über andere 
Seblechtes redet, spricht auch gegen andere sehlecht über 
dieb. — Der Preunde Febler mag man kennen, aber nioht 
nennen. — Der Horcher an der Wand hört seine eigene
	        
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