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bogen sich unter der schweren Last und zerbrachen. Am steilen
Abhange kam die hohe Schneedecke ins Gleiten und fubr donnernd
nd ärachond ins Tal. Sie ward zur Lavwine Diese brach die
Baume im Wege, rib die Felsblõcke mit fort und bedeckte drunten
die Hütte mit Menschen und Vieh. Die Leute schrieen in Todes-
not. Die Lawine legte einen Damm aus Schnee und Steinen
quer vor den Bach und staute oin Wasser aut. Ur dber—
chwemmte das Tal und richtete Verwüstung und Unheil an.
O, wie wehklagten die Leute über die Schneeflocken, weil ihrer
gar zu viele waren.
Allzuviel tut nimmermehr gut!
Die dritte.
Es kam ein Schiff aus fernen Meeren zum Hafen, just als
der erste Schnee fiel. Ein Mann stieg ans Land und rief: „Grüß'
euch Gott, Schneeflocken! Ich habe euch seit langer Zeit nicht
gesehen! Im fernen Lande scheint die Sonne zu heib — dort
ist ewig glühender Sommer. Die Bäume und Blumen haben keine
Ruhe und die Menschen auch nicht. Die übergrobe Hitze bringt
ihnen bei der Arbeit Fieber und schlimme Krankheit. O, was
gübe einer wohl für eine Handvoll eiskalter Schneeflocken! Ich
war auch matt und krank, jetzt wird alles wieder gutl“ Der
Mann ging durch den Schnee nach dem Häuschen, in dem seine
Mutter wohnte. Die Schneeflocken hatten den Weg sauber be—
streut, wie am PFesttage. — Vor dem Hause hatte das kleine
Brũüderchen einen Schneemann gebaut und fuhr auf dem Schlitten.
Der Mann sah es über den beschneiten Zaun und warf seinem
Brüderchen als Gruß einen groben Schneeball in den Schob.
„Grüß' Gott, lieber Bruder! Als der Schnee schmolz, 208g ieh
on dannen — jetzt, mit dem neuen Schnee, bin ich wieder
daheiml“ —
Da hört es drauben zu schneien auf. Die Sonne scheint
auf die drei Schneeflocken am Fenster. Sie schmelzen zu einem
einzigen Wassertropfen zusammen. Die Sonne scheint wärmer;
da ist der Wassertropfen verdunstet und wieder hinauf in die
Wolke gezogen. Er wird mit ihr weiter reisen, wieder zu Schnee-
flocken werden und auch andern Kindern hübsche Geschichten
erzãählen.