Full text: Haus und Heimat (Band 2, [Schülerband])

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bogen sich unter der schweren Last und zerbrachen. Am steilen 
Abhange kam die hohe Schneedecke ins Gleiten und fubr donnernd 
nd ärachond ins Tal. Sie ward zur Lavwine Diese brach die 
Baume im Wege, rib die Felsblõcke mit fort und bedeckte drunten 
die Hütte mit Menschen und Vieh. Die Leute schrieen in Todes- 
not. Die Lawine legte einen Damm aus Schnee und Steinen 
quer vor den Bach und staute oin Wasser aut. Ur dber— 
chwemmte das Tal und richtete Verwüstung und Unheil an. 
O, wie wehklagten die Leute über die Schneeflocken, weil ihrer 
gar zu viele waren. 
Allzuviel tut nimmermehr gut! 
Die dritte. 
Es kam ein Schiff aus fernen Meeren zum Hafen, just als 
der erste Schnee fiel. Ein Mann stieg ans Land und rief: „Grüß' 
euch Gott, Schneeflocken! Ich habe euch seit langer Zeit nicht 
gesehen! Im fernen Lande scheint die Sonne zu heib — dort 
ist ewig glühender Sommer. Die Bäume und Blumen haben keine 
Ruhe und die Menschen auch nicht. Die übergrobe Hitze bringt 
ihnen bei der Arbeit Fieber und schlimme Krankheit. O, was 
gübe einer wohl für eine Handvoll eiskalter Schneeflocken! Ich 
war auch matt und krank, jetzt wird alles wieder gutl“ Der 
Mann ging durch den Schnee nach dem Häuschen, in dem seine 
Mutter wohnte. Die Schneeflocken hatten den Weg sauber be— 
streut, wie am PFesttage. — Vor dem Hause hatte das kleine 
Brũüderchen einen Schneemann gebaut und fuhr auf dem Schlitten. 
Der Mann sah es über den beschneiten Zaun und warf seinem 
Brüderchen als Gruß einen groben Schneeball in den Schob. 
„Grüß' Gott, lieber Bruder! Als der Schnee schmolz, 208g ieh 
on dannen — jetzt, mit dem neuen Schnee, bin ich wieder 
daheiml“ — 
Da hört es drauben zu schneien auf. Die Sonne scheint 
auf die drei Schneeflocken am Fenster. Sie schmelzen zu einem 
einzigen Wassertropfen zusammen. Die Sonne scheint wärmer; 
da ist der Wassertropfen verdunstet und wieder hinauf in die 
Wolke gezogen. Er wird mit ihr weiter reisen, wieder zu Schnee- 
flocken werden und auch andern Kindern hübsche Geschichten 
erzãählen.
	        
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