25. Zufriedenheit. 26. Sprichwörter.
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25, ** Zufriedenheit.
1. Was frag' ich viel nach Geld
und Gut,
wenn ich zufrieden bin!
Giebt Gott mir nur gesundes Blut,
so hab' ich frohen Sinn
und sing' aus dankbarem Gemüth
mein Morgen- und mein Abendlied.
2. So Mancher schwimmt im Ueber-
fluß,
hat Haus und Hof und Geld
und ist doch immer voll Verdruß
und freut sich nicht der Welt.
Je mehr er hat, je mehr er will:
nie schweigen seine Klagen still.
3. Da heißt die Welt ein Jammer¬
thal
und deucht mir doch so schön,
hat Freuden ohne Maß und Zahl,
läßt Keinen leer ausgeh'n.
Das Käferlein, das Vögelein
darf sich ja auch des Maien freu'n.
4. Und uns zu Liebe schmücken ja
sich Wiese, Berg und Wald;
und Vögel singen fern und nah,
daß Alles wiederhallt.
Bei Arbeit singt die Lerch' uns zu,
die Nachtigall bei süßer Ruh'.
5. Und wenn die gold'ne Sonn'
aufgeht,
und golden wird die Welt;
wenn Alles in der Blüthe steht,
und Aehren trägt das Feld:
Dann denk' ich: Alle diese Pracht
hat Gott zu meiner Lust gemacht.
6. Dann preis' ich laut und lobe
Gott
und schweb' in hohem Muth
und denk', es ist ein lieber Gott
und meint's mit Menschen gut! —
Drum will ich immer dankbar sein
und mich der Güte Gottes freu'n.
Miller.
26. Sprichwörter.
Wer seine Schuh’ kann selber flicken, der darf sie nicht zum Schu¬
ster schicken. — Mancher sucht einen Kreuzer und verbrennt dabei drei
Groschenliehter. — Wenn man das Licht zu genau putzt, löscht man es
aus. — Kartenspiel ist des Teufels Gebetbuch. — Die Karte und die
Kanne macht Manchen zum armen Manne. — Karte aus der Hand, willst
du gewinnen. — In der Lotterie spielen sich eher zehn arm, als einer
reich. — Wie gewonnen, so zerronnen. — Jagen, Fischen, Vogelstellen
verdirbt gar manchen guten Gesellen. — In Amerika giebt’s für den
Fleissigen auch Brot, aber daheim schmeckt’s besser. — Arme mag man
haben, Bettler nicht. — Bettelbrot, Schandbrot. — Am Tage ein Bettler,
Nachts ein Dieb. — Der schlimmste Tag in der Woche ist der blaue
Montag. — Wer will haben, der muss graben. — Wer den Acker
pflegt, den pflegt der Acker. — Frage nicht, was Andere machen, acht’
auf deine eignen Sachen. — Wer den Kern essen will, muss die Nuss
knacken. — Arbeit hat bittere Wurzel, aber süsse Frucht. — Dem Flei¬
ssigen guckt wohl der Hunger manchmal in’s Fenster, aber er darf ihm
nicht in’s Haus kommen. — Man kann auch einen Brunnen ausschöpfen.
— Viel zehren und gasten leert Beutel und Kasten. — Wer den Pfennig
nicht ehrt, ist des Guldens nicht werth. — Spare in der Zeit, so hast