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er faßt sich; hoch emporgerichtet steht er vor seinem Beleidiger
da, und mit einem Ton der Stimme, welcher auch dem rohesten
Herzen Achtung gebietet, spricht er: ‚Das war für mich; — jetzt
aber mein Hert, geben Sie mir auch etwas für meine hungernden
Armen und Kraͤnken, welche noch heute mit Nahrung und
Erquickungen versorgt werden müssen!“
5. Einer solchen Macht des hohen Selbstbewußtseins und
guten Gewissens gegenüber — wird es dem rohen Beleidiger ganz
sonderbar zumute; er wirft die Karten hin, springt von semem
Stuhl auf, umarmt den Almosensammler — und gibt, denn die
Lust am Spiele war ihm vergangen, all das Geld, das er eben
bei sich führte, zur Linderung der fremden Not hin. Auch die
andern Gäste, am Spieltische wie im Zimmer, großenteils reiche
und vornehme Müßiggänger, reichten dem hochherzigen Empfänger
der Ohrfeige ungewöhnlich ansehnliche Gaben für seine Kranten
dar. Er selber aber, der Almosensammler, ging herzlich dankend
seines Weges mit einer Träne im Auge, welche ihm nicht der
Unmut oder der Schmerz über die erduldete Mißhandlung, sondern
die Freude über den Sieg jener Liebe ausgepreßt hatie, welche
dem Menschen schon das irdische Dasein zu einem Vorhofe des
Himmels macht.
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166. Ein Stücklein von zweien, die das Herz
auf dem rechten Pleck hatten.
Franz Blanckmeister.
Sachsenspiegel. Dresden. 1897. S. 188.
1. Friedrich Ahlfeld, weiland Pastor an St. Nikolai in
Leipzig, war einmal zur Kur in einem schlesischen Bade. Da
Kkam die Nachricht, dab es in einem Städtchen der Gegend
gebrannt habe. MNan bat ihn, er möge für die arme, hbart—
betroffene Gemeinde unter den Badegãsten sammeln. Das lieb
sich Ahlfeld niebt zweimal sagen, denn er hatte ein warmes
Herz. Scehnell setzte er ein Runäschreiben auf und schilderte
darin den Notstand. Der Badedirektor und der Gemeinde—
vorstand, ein ausgedienter Major, schrieben ihre Namen
darunter, und der Diener des Majors, ein alter Sergeant,
ward mit dem Schreiben im Orte herumgeschickt. um die
Beitrãge einzusammeln.
2. Drei Tage lang wanderte der Sergeant in allen seinen
freien Stunden den Ort auf und ab, und das war Lein,
Kleinigkeit, denn der Ort war eine halbe Meile lang. Wenn
er die Leute nicht antraf, so lieb er sich die Mühe nicht
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