Die Franzosen werden au§ Deutschland vertrieben.
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des 16. schien es, als sollten die Franzosen siegen, aber zu zeitig
triumphirte Napoleon; denn bis zum Abend errang Blücher bei Möckern
die größten Vortheile. Dort hatten die Preußen, besonders das aus¬
gezeichnete Aock'sche Corps, den blutigsten Kampf des ganzen Krieges
zu bestehen: drei Mal mußten sie das Dorf im Sturm nehmen, und
drei Mal wurde es ihnen wieder entrissen, aber zuletzt behielten sie
dennoch den Sieg. Napoleon mochte schon nach diesem ersten Tage
ahnen, daß ihn das Schlachtenglück verlassen habe. Deshalb versuchte
er am 17. durch große Versprechungen Oesterreich zum Abfall von den
Verbündeten zu verführen, aber vergeblich. Am 18. mußte er den
verzweifelten Kampf noch einmal gegen die ganze Macht der vereinigten
Feinde aufnehmen. Diesmal entbrannte derselbe am heftigsten um das
Dorf Prob st Heide. Unzählige Opfer wurden dahingerafft, so daß die
Kämpfenden zuletzt über die Haufen der Leichen kaum noch hinwegsteigen
konnten. Die drei verbündeten Herrscher sahen von einer Anhöhe aus
die fast übermenschlichen Anstrengungen der Ihrigen. Als während der
Schlacht auch die sächsischen Truppen, welche nur gezwungen dem frein-
den Machthaber gefolgt waren, mit klingendem Spiel und fliegenden
Fahnen zu deffen Feinden übergegangen waren, und nach langem, mör¬
derischem Kampf der Sieg über die Franzosen auf mehreren Punkten
bereits errungen war, thaten die Fürsten dem Morden Einhalt. Napo¬
leon mußte von jetzt an nur auf seine Rettung bedacht sein. Er saß
auf einem Hügel bei Probstheide bei einer zerfallenen Windmühle auf
einem Feldstuhle, finster und in sich gekehrt. Beim Scheine des Wacht¬
feuers diktirte er seinen Marschällen die Befehle zum Rückzüge.
3. Noch in der nämlichen Nacht begann derselbe. Die gewaltigen
Schaaren, welche der vermessene Kriegsmann herbeigeführt hatte, waren
jetzt nur darauf bedacht, den sichern Rückweg in die Heimath zu gewin¬
nen. Im Ganzen verloren die Franzosen in jenen Tagen 38,000 Todte
und Verwundete und 30,000 Gefangene, aber auch die Verbündeten
hatten ihren Sieg mit 42,000 Todten und Verwundeten erkaufen müssen.
Am 19. Oktober zogen Alexander, Friedrich Wilhelm und der
Kaiser Franz feierlich in Leipzig ein. Es war ein großer Augenblick,
als sich die drei Fürsten Angesichts der tapferen Schaaren die Hände
reichten, um sich zur Errettung Deutschlands Glück zu wünschen. Sie
erkannten, daß der endliche Sieg vor Allem Gottes That war. — Na¬
poleon aber war in seinem Hochmuth noch nicht erschüttert, noch stellte
er die unbilligsten Forderungen und niachte dadurch den Frieden unmög¬
lich. Die verbündeten Herrscher faßten deshalb zu Frankfurt a. M.
den Entschluß, ihn in Frankreich selbst anzugreifen, um durch seine
gänzliche Besiegung einen sicheren Frieden für Europa wieder zu ge¬
winnen.
4. In der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814 mit dem Schlage
zwölf setzte Blücher mit seinem Heere bei Kaub über den Rhein, wobei
er die braven Truppen durch einen schönen Aufruf zu neuer Tapferkeit
anfeuerte und zugleich zur Mäßigung und strengen Mannszucht in Fein-