Full text: Deutsches Lesebuch für die mittlere und obere Stufe (Theil 2, [Schülerband])

10. Siebeircerfe und Liebesgaben. 
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vernichte!. Diesen Augenblick benutze Ich, »m Euch Allen und jedem Einzelnen, vom 
General bis znm Sotdatcn, Meinen Dank n»d meine Anerkennung auszusprechen. 
Ich wünsche Euch Alle auszuzeichnen und zu ehren, indem Ich heute Meinen Iahn 
und den Prinzen Friedrich liarl, die in dieser Zeit Euch wiederholt znm Ziege 
geführt, zu General-Zeldmarschbllen befördere. Was auch die Zukunft bringen 
möge, Ich sehe dem ruhig entgegen; denn Ich weih, dafi mit solchen Truppen der 
Lieg nicht fehlen kann, dah wir unsere bis hierher so ruhmreich geführte Sache auch 
ebenso zu Ende führe» werden. 
6. Jm "Namen der Gefallenen. 
So zieht im Namen Gottes weiter, 
der siegreich Eure Fahnen hält, 
und laßt die blassen, bleichen Streiter 
auf blutbedecktem Ehrenfeld! 
Sie habend tapfer sich erstritten, 
ihr letztes Fleh'n, erhört es nun, 
erhört, was leis' die Brüder bitten: 
„Laßt uns in deutscher Erde ruh'n!" 
In deutscher Erde, wo geronnen 
von deutschen Helden edles Blut, 
das ist dem Vaterland gewonnen, 
ist theurer Schatz, ist hohes Gut. 
Als tödtlich sie die Kugeln trafen, 
da sanken sie auf frünk'schen Sand, 
jetzt laßt die treuen Todten schlafen 
auf deutscher Erde, deutschem Land! 
Zagt nicht! Es ist gerechte Sache, 
ist deutsches Eigen, alt und echt, 
es ist nicht Raub, nicht feige Rache, 
erwerbt» dem kommenden Geschlecht! 
Wenn weinend einst Euch Mütter fragen: 
„Wo ruht mein Sohn, der mit Euch stand?" 
„Er schlummert," dürft Ihr tröstend sagen, 
„zwar ferne, doch in deutschem Land." 
Dr. Willy Boehm. 
10. Liebcswerke und Liebesgaben. 
1. Noch ehe die Krieger auszogen, regten sich überall im ganzen 
Laude die Hände in den Palästen und in den Hütten der Armen, um 
die Wunden zu lindern und zu heilen, welche jeder Krieg schlägt. Frauen 
und Kinder strickten Strümpfe, zupften Charpie, nähten Binden und 
warme Kleidungsstücke. Jünglinge und Männer, die nicht fähig waren, 
Waffen zu tragen, zogen als Krankenpfleger in das Feld oder halfen 
daheim, daß die Verwundeten gepflegt, die Wittwen und Waisen unter¬ 
stützt, und die Frauen und Kinder, deren Ernährer mit ausgezogen 
waren, nicht Noth und Mangel litten. Viele Tausende von Thalern 
wurden dafür zusammengesteuert, und ganze Eiscnbahuzüge mit Gaben 
der Liebe gefüllt, welche den Brüdern in Feindesland zugeführt wurden. 
So zeigte sich, wie die Herzen und Hände des ganzen Volkes in der 
Heimath thätig waren, um den Kriegern Hülfe und Linderung zu schaffen. 
2. Wie schon in dem Kriege 1866, so haben die Johanniter, 
evangelischen Vereine und katholischen Orden gewettcifcrt, um auf den
	        
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