10. Siebeircerfe und Liebesgaben.
375
vernichte!. Diesen Augenblick benutze Ich, »m Euch Allen und jedem Einzelnen, vom
General bis znm Sotdatcn, Meinen Dank n»d meine Anerkennung auszusprechen.
Ich wünsche Euch Alle auszuzeichnen und zu ehren, indem Ich heute Meinen Iahn
und den Prinzen Friedrich liarl, die in dieser Zeit Euch wiederholt znm Ziege
geführt, zu General-Zeldmarschbllen befördere. Was auch die Zukunft bringen
möge, Ich sehe dem ruhig entgegen; denn Ich weih, dafi mit solchen Truppen der
Lieg nicht fehlen kann, dah wir unsere bis hierher so ruhmreich geführte Sache auch
ebenso zu Ende führe» werden.
6. Jm "Namen der Gefallenen.
So zieht im Namen Gottes weiter,
der siegreich Eure Fahnen hält,
und laßt die blassen, bleichen Streiter
auf blutbedecktem Ehrenfeld!
Sie habend tapfer sich erstritten,
ihr letztes Fleh'n, erhört es nun,
erhört, was leis' die Brüder bitten:
„Laßt uns in deutscher Erde ruh'n!"
In deutscher Erde, wo geronnen
von deutschen Helden edles Blut,
das ist dem Vaterland gewonnen,
ist theurer Schatz, ist hohes Gut.
Als tödtlich sie die Kugeln trafen,
da sanken sie auf frünk'schen Sand,
jetzt laßt die treuen Todten schlafen
auf deutscher Erde, deutschem Land!
Zagt nicht! Es ist gerechte Sache,
ist deutsches Eigen, alt und echt,
es ist nicht Raub, nicht feige Rache,
erwerbt» dem kommenden Geschlecht!
Wenn weinend einst Euch Mütter fragen:
„Wo ruht mein Sohn, der mit Euch stand?"
„Er schlummert," dürft Ihr tröstend sagen,
„zwar ferne, doch in deutschem Land."
Dr. Willy Boehm.
10. Liebcswerke und Liebesgaben.
1. Noch ehe die Krieger auszogen, regten sich überall im ganzen
Laude die Hände in den Palästen und in den Hütten der Armen, um
die Wunden zu lindern und zu heilen, welche jeder Krieg schlägt. Frauen
und Kinder strickten Strümpfe, zupften Charpie, nähten Binden und
warme Kleidungsstücke. Jünglinge und Männer, die nicht fähig waren,
Waffen zu tragen, zogen als Krankenpfleger in das Feld oder halfen
daheim, daß die Verwundeten gepflegt, die Wittwen und Waisen unter¬
stützt, und die Frauen und Kinder, deren Ernährer mit ausgezogen
waren, nicht Noth und Mangel litten. Viele Tausende von Thalern
wurden dafür zusammengesteuert, und ganze Eiscnbahuzüge mit Gaben
der Liebe gefüllt, welche den Brüdern in Feindesland zugeführt wurden.
So zeigte sich, wie die Herzen und Hände des ganzen Volkes in der
Heimath thätig waren, um den Kriegern Hülfe und Linderung zu schaffen.
2. Wie schon in dem Kriege 1866, so haben die Johanniter,
evangelischen Vereine und katholischen Orden gewettcifcrt, um auf den