Object: Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte

Sachsen legte und dem weitern Vordringen der Slawen nach Westen Ein¬ 
halt gebot. Mit ihm begann vielmehr die erfolgreiche Rückwanderung der 
Deutschen nach Osten und die allmähliche Wiedereroberung der Gebiete zwischen 
Elbe und Weichsel, so daß Deutschland mit der Zeit die Gestalt und Aus¬ 
dehnung erhielt, die es jetzt besitzt. So wird Heinrich I. nicht mit Unrecht 
der Begründer des deutschen Reiches genannt. 
Oho 1., der Gro&e (936—973). 
1. Seine glänzende Krönung. Otto ließ sich mit großer Pracht in Aachen krönen. 
Vier Herzöge versahen beim Krönungsmahle die Erzämter. Der Kämmerer sorgte 
für Wohnung und Bewirtung der Gäste, der Truchseß setzte die Speisen auf den Königs¬ 
tisch, der Mundschenk goß den Wein ein, und der Marschall brachte die Rosse unter. 
Hierdurch wollte Otto 1. andeuten, daß die Herzöge auch Lehnsleute und Dienst¬ 
mannen des Königs sind. 
2. Seine Kämpfe mit den Empörern. Nach den frohen Tagen in Aachen 
folgten ernste Zeiten für Otto den Ersten. Sein Stiefbruder Dankmar 
empörte fich, ward aber im Kampfe erschlagen. Hierauf erhob sich sein 
jüngerer Bruder Heinrich im Bunde mit Eberhard von Franken und dem 
Herzog von Lothringen. Die beiden Herzöge kamen in diesem Aufstande 
um, und Heinrich mußte um Verzeihung bitten. Doch verschwor er sich 
wiederum gegen das Leben seines Bruders und wurde deshalb eingekerkert. 
Er entfloh aus der Hast, fiel dann im Dome zu Frankfurt a. M. seinem 
tiefgekrünkten Bruder zu Füßen und bat ihn reumütig um Verzeihung, die 
ihm Otto auch in Großmut gewährte. Von nun an blieb Heinrich seinem 
Bruder in Treue ergeben und erhielt daher das Herzogtum Bayern. Später 
erhoben sich ein Sohn (Ludolf von Schwaben) und ein Schwiegersohn Ottos 
(Konrad von Lothringen), aber sie wurden überwunden und mußten um 
Verzeihung bitten. Zur Strafe wurden ihnen ihre Herzogtümer genommen. 
Außerdem empörte sich der Herzog der tschechischen Böhmen, er ward 
jedoch besiegt, und Otto I. ließ in Bohmen das Christentum verbreiten. 
Auch die Wenden suchten häufig die deutsche Oberherrschaft abzuschütteln. 
Aber der tapfere Markgraf Gero hielt sie im Zaume und schlug sie in 
vielen Treffen. 
3. Besiegung der Ungarn. Obwohl sein Vater viel getan hatte, mußte 
Otto dennoch viele Kriege führen, so z. B. gegen die Dänen und die Ungarn. 
Die wilden Ungarn fielen 955 wiederum in Bayern ein, weil sich eben zwei 
Herzöge, Konrad von Lothringen und Ludolf von Schwaben, gegen ihn 
empört hatten. Sie prahlten, ihre Rosse würden die deutschen Flüsse und 
Seen austrinken und die deutschen Städte zerstampfen. Aber Otto unter¬ 
drückte rasch die Empörung und besiegte mit Hilfe Konrads, der feine Schuld 
durch Tapferkeit zu sühnen suchte, die Ungarn auf dem Lechfelde so, daß sie 
niemals wiederkehrten. Seitdem wurden sie in Ungarn seßhaft und nahmen 
bald darauf das Christentum an. 
4. Otto I. als Kaiser. Schon vor der Besiegung der Ungarn ward Otto 
nach Italien gerufen, um die langobardifche Königin Adelheid aus der Ge¬ 
fangenschaft zu befreien. Er besiegte ihren Feind und vermählte sich mit 
ihr. Auf feinem dritten Zuge nach Italien setzte er sich in Mailand die 
eiserne Krone auf und ließ sich 962 in Rom zum Kaiser krönen. Deutsch-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.